Das Forellenquintett
1. Allegro vivace
2. Andante
3. Scherzo.Presto
4. Tema con variazioni. Andantino
5. Allegro giusto
Das Arrangement von Johann Nepomuk Hummels Septett op. 74 für Quintettbesetzung gab den Ausschlag zu diesem, einem der populärsten Werke aus der Feder Franz Schuberts. Nicht, daß der Komponist sich an Hummel ein Beispiel nehmen wollte. Der Auftraggeber, der k. und k. Beamten und Amateur-Cellisten Sylvester Paumgartner, hatte die Anregung gegeben. Schubert hatte ihn 1819 in Steyr kennengelernt. Nun bestellte Paumgartner ein Stück bei ihm - und gab die Regeln vor. Schuberts Freund Albert Stadler wußte zu berichten, das Quintett sei
auf besonderes Ersuchen Paumgartners komponiert ... Das Quintuor hatte nach seinem Wunsche die Gliederung und Instrumentierung des damals noch neuen Hummelschen Quintettes, recte Septuors, zu erhalten.Auch daß das Werk Variationen über Schuberts Lied Die Forelle enthalten sollte, war eine Vorgabe des Auftraggebers. Wir dürfen als Sylvester Pamgartner danken, die Anregung zu einem der originellsten kammermusikalischen Stücke der Romantik recht detailgetreu gegeben zu haben.
Außergewöhnlich ist die Klangwelt des Forellenquintetts nicht nur dank der durch das Hummel'sche Werk vorgegebenen Streicherbesetzung mit nur einer Violine, Bratsche Cello und Kontrabaß, sondern auch durch die in der Literatur bis dahin einzigartige Führung der Klavierstimme, die über weite Strecken in Oktaven einstimmig und nicht akkordisch, harmoniebildend eingesetzt wird. Dadurch ergibt sich ein ungewöhnlich transparenter Klang, der die sonst in Klavierkammermusik übliche Dominanz des Klavier verhindert. Auch die Themenbildung ist bewußt eingängig, liedhaft und von freundlicher Helle. Paumgartners Vorliebe für die Volksliedmelodik der Forelle schlägt auf alle fünf Sätze des Quintetts durch. Harmonisch wie in der Abmischung der Klangfarben sorgt Schubert hingegen sozusagen subkutan für musikalischen Reichtum. Im Andante führt er die drei Themen in weit auseinanderliegenden Tonarten ein (F-Dur, fis-Moll, D-Dur) und scheut vor abrupten harmonischen Rückungen nicht zurück. Im Scherzo kombiniert er einen deutlich an Beethovens kraftvollem Stil orientierten Themenblock mit einem schlichten, ländlerartigen Trio. Ein veritabler »Deutscher Tanz« wie ihn Schubert so oft für die legendären Schubertiaden komponiert hat, dominiert dann auch das Finale. Zwischendrin die eleganten Variationen über Die Forelle, in denen alle fünf Instrumentalisten solistisch zu Wort kommen - als Schlußpointe hebt sich der Komponist die quicklebendige Klavierbegleitung des Liedes auf, die während des Themas und der Variationen im Quintett ausgespart bleibt.