Im Jahr 1835 verließ Comtesse Marie d'Agoult Ehemann und Familie, um sich mit ihrem Geliebten, Franz Liszt, auf Reisen zu begeben. Das Paar lebte zunächst in der Schweiz, dann in Italien. Drei Kinder gebar Marie dem jungen , in aller Welt hofierten Klaviervirtuosen und Komponisten: Blandine, die spätere Ehefrau des französischen Premierministers Ollivier, Cosima, Ehefrau Hans von Bülows und danach Richard Wagners, und Daniel, der im Alter von 20 Jahren starb.

Die ersten beiden Bücher von Liszts Sammlung von Klavierstücken, »Années de pelerinage« darf man als klingende Tagebücher jener Zeit betrachten. Einige der »Schweizer« Stücke kamen zunächst in einer Sammlung namens Album d’un voyageur in drei Teilen unter den poetischen Überschriften Impresssions et poesies, Fleurs melodiques des Alpes und Paraphrases heraus. Doch nahm sich Liszt in seiner Weimarer Zeit (etwa ab 1848, schon an der Seite der Fürstin Carolyne von Sayn-Wittgenstein) seine frühen Klavierstücke noch einmal vor, erklärte das Album d’un voyageur für ungültig und gab die Stücke, die ursprünglich unter dem Titel Impresssions et poesies gesammelt waren dann als ersten band der Années in der endgültigen Form heraus. Schon 1852 kündigt er das Erscheinen der beiden Bände Suisse und Italie in Briefen etwa an Carl Czerny bereits an. Aber die Drucklegung verzögerte sich bis 1855 im Fall des Schweiz-Bandes und 1858 für Italien.

Schon durch die Titelgebung reiht sich der belesene Liszt in die Gesellschaft von Lord Byron (»Childe Harold’s Pilgrimage«, 1818), George Sand (»Lettres d’un voyageur«, 1837), und Alexandre Dumas (»Impressions d’un voyage en Suisse«, 1837).

Erst Jahrzehnte später fügte der Komponist seiner Sammlung noch den Dritten Band hinzu, der einige Beispiele für seinen kargen, zukunftsweisenden Spätstil enthält.