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Notturni

Sechs sogenannte Notturni sind von Mozart für die aparte Besetzung: Sopran, Alt, Baß und drei Klarinetten bzw. Bassetthörner in Druck erschienen. Allerdings herrscht Verwirrung darüber, wie viele dieser nächtlichen Liebeslieder tatsächlich von Mozart stammen. Der Komponist hat nur eines von ihnen (KV 549, unter dem Datum 16. Juli 1788) in sein eigenhändiges Werkverzeichnis eingetragen.

Seine Witwe Constanze nährte die Zweifel an der Authentizität, inde sie behauptete, Mozart hätte nur die Klarinettenstimmen notiert. Die Singtimmen hätte Gottfried von Jacquin hinzugesetzt.

Nun waren Mozart und sein Klarinettisten-Freund Stadler häufig im Hauses des Wiener Botanikprofessors Niklaus Joseph von Jacquin zu Gast. Dessen Kinder Gottfried und Franziska zählten zum engsten Freundeskreis des Komponisten. Man frönte dem Kegel- und dem Billardspiel und es wurde auch spontan musiziere. Stadlers Bassetthorntrio war des öfteren vollzählig versammelt. Franziska, Gottfried und Mozart bildeten gern ein Vokal-Terzett - in dem der Komponist die Altstimme übernahm!

Die Besetzung der sechs Notturni erklärt sich also aus dem gesellschaftlichen Leben der Zeit. Und da Gottfried von Jacquin Mozarts Schüler war, mit dem er immer wieder spontan gemeinschaftlich Stücke für den sofortigen Gebrauch skizziert hat, dürfte auch an Mozarts (grundlegender) Urheberschaft an den Notturni kaum Zweifel bestehen. Zumal sich im Falle der Notturni KV 438 und 436 sogar eigenhändige Skizzen Mozarts erhalten haben und von KV 437 sogar eine autographe Vokalpartitur verbürgt ist, die freilich seit lange, verschollen ist. BEi mindestens vier der sechs Notturni stammen also nachweislich auch die Gesangsstimmen von Mozart sebst. In allen sechs Fällen wählte der Komponist innige Liebesgeständnisse aus der Feder des Hofdichters Metastasio als Vorlage.



↑DA CAPO