»Titan« mit Gefühl

»Titan« mit Gefühl

Beethoven - das ist zuerst einmal der große Symphoniker: Sein Lehrer Haydn hatte noch mehr als 100 Symphonien komponiert, Mozart kam immerhin auf über 40. Beethoven hat neun Symphonien geschrieben. Aber jede einzelne davon ist von einer Gewichtigkeit, die nachfolgenden Generationen Furcht einflößte.

Manches in den neun Werken bestärkte Beethovens von der Romantik skizziertes Image des »Titanten«. Die Anfangstakte der Fünften assoziiert man rund um den Globus mit Klassischer Musik schlechthin. An diesen stürmischen Takten lassen sich Dirigenten messen. Wer dirigiert den zündendsten Symphoniebeginn? Toscanini

      

Oder doch eher Carlos Kleiber?

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Johannes Brahms brauchte vier Jahrzehnte, bis er sich an die Komposition seiner Ersten wagte; sie wurde in der Meinung der Musikwelt die erste legitime Nachfolgerin der Beethovenschen Symphonien.

Auch wer das als übertrieben ansieht, wird die einzigartige Stellung von Beethovens Symphonik in der Musikgeschichte nicht bestreiten.



Der Pianist

Wie das Vorbild Mozart reüssierte auch Ludwig van Beethoven in Wien zunächst einmal als Pianist, der vorrangig eigene Werke zum besten gab. Neue Beethovensche Klavierkonzerte waren immer eine Sensation. Die Musikwelt verfolgte sozusagen atemlos, wie dieser Mann die europäische Musikgeschichte vor sich hertrieb und sozusagen von Stück zu Stück revolutionierte.

      
Zu den großen, das gesamte Künstlerleben umspannenden Werkzyklen zählen neben den Symphonien den Streichquartetten vor allem die 32 Klaviersonaten - die eigentlich 35 sind, aber das ist eine → eigene Geschichte. Wie die Symphonien zeigen auch die Klaviersonaten Beethoven als höchst wandlungsfähigen Musiker, der vom leichten, scheinbar am Rokoko-Ton anknüpfenden Menuett (was zugegeben selten vorkommt) bis zum symphonisch ausgreifenden, gedankentiefen Adagiosatz (wie in der sogenannten Hammerklaviersonate op. 106) alle menschlichen Gefühlsebenen ausloten imstande war.
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