Feuerwerksmusik

Bei der Uraufführung im Green Park im April 1749 ging - beinah - alles schief, denn ein Teil des Bühnenaufbaus geriet in Brand. Und doch war Georg Friedrich Händels Feuerwerksmusik ein Ereignis, das die Londoner High Society nie vergessen sollte. Denn die eigentliche Sensation war die öffentliche Generalprobe. Bei der ging alles glatt. Und es waren an die 12.000 staunende Menschen anwesend bei dem Spektakel in den Vauxhall Gardens: Das große Feuerwerk sollte von einem, wie die Chronisten berichten, »100 Musiker starken Orchester« begleitet werden, was übrigens darauf schließen läßt, daß schon bei dieser Gelegenheit, unter freiem Himmel, nicht nur Bläser an der Aufführung beteiligt waren.
Jedenfalls hat Händel selbst diese Feuerwerksmusik, sein bedeutendstes spätes Orchesterwerk, bei weiteren Gelegenheiten mit großer Streicher-Beteiligung musizieren lassen. Für die Freiluft-Produktion war laut Zeitzeugen tatsächlich nur die Militärmusik aufgeboten. Zelebriert wurde die Unterzeichnung des Friedens von Aachen und laut Aufzeichnungen spielten dazu 24 Oboen, 12 Fagotte, ein Kontrafagott, neun Hörner und neun Trompeten auf. Dazu einige Schlaginstrumente. Die Prachtentfaltung war enorm. Die Begeisterung der Zuhörer ebenfalls. Die Beliebtheit der Feuerwerksmusik hat seither nie mehr nachgelasssen. Sie wurde zur Legende, hatte doch schon die Anreise der Schau- bzw. Hörlustigen vor der Generalprobe ein Verkehrschaos zur Folge! Stau auf der London Bridge, drei Stunden Zeitverzögerung, derlei war im XVIII. Jahrhundert noch eine kleine Sensation.

Nicht minder spektakulär die Arbeit des damals ebenfalls bereits im Legendenstatus rangierenden Komponisten: Schon im Allegro-Teil der Ouvertüre spielt er drei Bläserchöre in einer Musik von unvergleichlichem Elan gegeneinander aus.

Der effektsicheren Bourree folgt als zentrales Ereignis der langsame Satz der in einem großen Gesang den Frieden (daher der Titel: »La Paix«) feiert., gefolgt von der Freude (»La Réjouissance«) (Die Freude), in der zunächst die Trompeten, dann die Hörner den fröhlichen Rundtanz anführen, den schießlich alle miteinander tanzen. An letzter Stelle stehen zwei höfische, tonal kontrastierende Menuette, das erste, vergleichsweise schlichte in d-moll. das andere, festliche in D-dur, im prachtvollen Klanggewand der »Réjouissance«.


     

DA CAPO