Mariss JANSONS

1943 - 2019

Er hat langsam und stetig Karriere gemacht - und wollte es auch so.
Als exzellenter Orchestererzieher machte er aus dem philharmonischen Orchester im norwegischen Oslo einen Spitzenklangkörper, der - nachdem zuvor niemand gewußt hatte, daß es in dieser Stadt überhaupt ein Symphonieorchester gab, 1993 sogar zu den Salzburger Festspielen eingeladen wurde.

Studiert hat Jansons, Sohn eines Dirigenten, beim legendären Jewgeni Mrawinsky, der den jungen Letten taxfrei zu seinem Nachfolger gekürt hätte - wenn man ihn gefragt hätte.
Weil aber Kronprinzen selten auf den Thron kommen, bestellten die sowjetischen Behörden nach Mrawinskys Tod einen Kollegen von Jansons zum Chefdirigenten der - damals noch: Leningrader - Philharmoniker.
Und Jansons durfte ins Ausland gehen.
Von Oslo, wo er viele Jahre tätig war, ging er dann in die weite Welt. Schon als Berühmtheit stand er → erstmals am Pult der Wiener Philharmoniker, dann auch der Berliner.
Wo er aber war, galt er als papabile. Chef wurde Jansons dann in Pittsburgh, Amsterdam und München, dessen Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks er bis zu seinem Tod leitete.
Aus einem lange geplanten Debüt an der Wiener Staatsoper - mit Bizets Carmen - wurde nichts. Jansons, der lebenslang mit Herzproblemen zu kämpfen hatte, leitete die wiener Philharmoniker immerhin in Operneinstudierungen bei den Salzburger Festspielen: Sowohl → Schostakowitschs Lady Macbeth von Mzensk als auch → Tschaikowskys Pique Dame wurden enthusiastisch gefeiert.

↑DA CAPO

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