Die Klaviertrios
Das Trio in B-Dur
1. Allegro moderato
2. Andante un poco mosso
3. Scherzo. Allegro – Trio
4. Rondo. Allegro vivace
Das Trio in B-Dur scheint das erste Werk der Zweiergruppe zu sein. Jedenfalls erschien es bei Leidesdorf posthum als
Premier Grand Triound scheint auch als erstes zu Schuberts Lebzeiten aufgeführt worden zu sein, nämlich in einem Programm des Schuppanzigh-Trios im Dezember 1827 (als das Es-Dur-Trio vermutlich noch nicht vollendet war).
Im Vergleich zum kräftig zupackenden Schwesterwerk ist das B-Dur-Trio lyrischer, empfindsamer. Robert Schumann nannte es
anmuthig, vertrauend, jungfräulich,und überspielt damit ein wenig die dramatischen Verläufe in den Durchführungspassagen - namentlich im ersten Satz, der zunächst das Hauptthema, dann den Seitensatz kräftig modulierenden Steigerungswellen zuführt, die nach regelrechten Zusammenbrüchen in eine harmonisch erstaunlich weit ausgreifende »Reprise« münden: Sie findet über die Tonarten Ges-Dur und Des-Dur erst spät in die Grundtonart zurück, ehe die Coda noch einmal dramatisch in Aufwallung gerät, um mit einer knappen Rückschau resignierend zu enden.
In einem großen Fluß strömt das Andante dahin - wie oft hat Schubert in Liedern Bäche, Flüsse, Ströme besungen? Die Bewegung dieser Kompositionen scheint auf diesen Instrumentalsatz übergegangen zu sein. Das Scherzo hingegen hat einen für Schubert ungewöhnlichen, fast zynischen Untertont, der lediglich im schlichten Trio schweigt. Riesenhaft in den Dimensionen ist dann das Final-Rondo, das die Tendenz zu großformatigen Themen-Gruppen aus den späten Sonatensäzten Schuberts auf die sonst eher leichtergewichtige Rondoform überträgt und dadurch ein Gegengewicht zum bedeutenden Kopfsatz schafft.