Riccardo Muti

* Neapel 1941

Muti hat in Neapel studiert und erwies sich bald als exzellenter Pianist, was ihm noch Jahrzehnte später als Chef der Mailänder Scala zugute kam, als er eine wegen eines Streiks von der Absage bedrohte Aufführung von Verdis La traviata kurzerhand vom Klavier aus begleitete.
Komposition studierte er bei Nino Rota.

Die Dirigentenkarriere begann 1967 nach dem Sieg beim Gudio-Cantelli-Wettbewerb.

Karriere-Stufen

* 1968 Leiter des Maggio musicale, Florenz
* 1973 Chefdirigent des Londoner Philharmonia Orchestra
* 1980 - 1992 Chefdirigent des Philadelphia Orchestra
* 1987 - 2005 Musikchef der Mailänder Scala
* ab 2008 Chefdirigent von Chicago Symphony
* 2011 Nominierung zum »Chefdirigenten auf Lebenszeit« an der Oper Rom

Muti galt 1989 auch als einer der aussichtsreichsten Kandidaten für die Nachfolge Herbert von Karajans bei den Berliner Philharmonikern. Doch machte sein Antipode Claudio Abbado, sein Vorgänger als musikalischer Leiter der Mailänder Scala, das Rennen.

Karrieresprung in Salzburg

Ein wichtiger Karrieresprung war für den Dirigenten die Premiere der Neuinszenierung von → Mozarts Così fan tutte bei den Salzburger Festspielen 1982.
Über Nacht war der Maestro für die Welt der führende Mozart-Interpret, weil er es verstanden hatte, die gewachsene wienerischer Spieltradition durch schlankere Tongebung und präzise Textbeachtung zu modernisieren, ohne sie zu zerstören.

Wiener Verbindungen

Die Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern gestaltete sich in der Folge vor allem auf dem Konzertsektor harmonisch. Das Orchester lud Muti ab 1993 mehrmals ein, ihr Neujahrskonzert zu dirigieren.
In der Staatsoper und bei den Salzburger Festspielen traten aber immer wieder lange Pausen zwischen den Gatspielen ein. Zu einer engeren Bindung, wie viele prophezeit hatten, kam es nie. Immer wieder trübten Mißverständnisse und Zerwürfnisse die Beziehungen Mutis zu den jeweiligen Intendanten.
So legte er die Leitung der Premiere von Mozarts La clemenza di Tito bei den Salzburger Festspielen kurz vor der Premiere zurück, weil er mit der szenischen Gestaltung durch das Ehepaar Herrmann nicht einverstanden war. In der Ära Gerard Mortiers, in der er 1995 mit durchwachsenem Erfolg Verdis Traviata einstudiert hatte, dirigierte Muti daraufhin nur noch Konzerte. Erst 2005 stand er für die Zauberflötein Salzburg wieder am Opern-Pult. Doch auch danach kam es nicht zu einer stärkeren Bindung an die Festspiele. Doch leitete Muti von 2007 bis 2011 die Salzburger Pfingsfestspiele und frönte dort seinem Hobby, wenig bekannte italienische Opern des XVIII. Jahrhunderts einzustudieren.

Theater an der Wien

In Wien waren es vor allem die Einstudierungen der drei Da-Ponte-Opern mit den Kräften der Staatsoper im Theater an der Wien, die Furore machten. Wieder machte es Così fan tutte, den stärksten Eindruck. Auftritte im Haus am Ring - unter anderem mit der Premiere von Arrigo Boitos Mefistofele - blieben Episode. Ein nach langer Absenz geplantes Comeback als musikalischer Leiter einer von seiner Tochter Chiara inszenierten Premiere im Früjhahr 2020 fiel den weltweiten Theaterschließungen im Zuge der »Corona«-Pandemie zum Opfer. Wieder wäre Così fan tutte auf dem Programm gestanden . . .

↑DA CAPO