Samstag aus »Licht«

Karlheinz Stockhausen

Uraufführung: 1984, Mailand

Oper in einem Gruß und 4 Szenen



PERSONENLuzifer (Baß; Stelzentänzer) – Traumspielerin Luzifers (Klavier) – Schwarze Katze Kathinka (Flöte) – Die sechs sterblichen Sinne (6 Schlagzeuger) – Riesiges Menschengesicht (Harmonie-Orchester) – Michael (Piccolo-Trompete) – 3 x 13 Mönche (Männerchor), Ein Teufelsbläser (Posaune) – Sechs Posaunisten für den Samstags-Gruß.

Spieldauer:

Der Samstag ist Luzifers Tag.

In einer Traumsequenz begegnet Luzifer seiner Traumspielerin. Deren Musik empfindet er als zum Sterben schön. Daher stimmt die Katze Kathinka ein Requiem auf Luzifer an. Michael tritt in den Kampf mit Luzifer, der sich mit Gesängen des Heiligen Franz von Assisi verabschiedet.



HANDLUNG

Blechbläser und Schlagzeuger entbieten den Samstags- (bzw. Luzifer-)Gruß.

1. Szene

Luzifers Traum.br>
Luzifer träumt das Klavierstück XIII für Baß und Klavier. Er gibt sich der einfachen Melodie hin und stirbt einen Scheintod.

2. Szene.

Kathinkas Gesang als Luzifers Requiem für Flöte und sechs Schlagzeuger, ein Requiem auf alle Menschen, die das Licht suchen. Sie führt die Seelen der Toten durch Hörerfahrungen zu klarem Bewußtsein.

Kathinka philosophiert über die sechs sterblichen Sinne
Sehen
Hören
Riechen
Schmecken
Tasten
Denken
symbolisiert durch sechs Schlagzeuger.

3. Szene

Luzifers Tanz.

Ein riesiges Menschengesicht, geformt aus den über sechs Etagen verteilt sitzenden Orchestermusikern.
In zehn Tänzen beschwört Luzifer die einzelnen Teile des Gesichts. Beim achten Tanz, der Oberlippe gewidmet, protestiert Michael gegen Luzifers Lust an Verzerrungen. Beim Angriff auf Michael, weint das Gesicht einen »Tränentanz«.
Die schwarze Katze erscheint, um zum Tanz der Zungenspoitze ein Flötensolo zu musizieren. Michael spottet über die Darbietungen. Ein Streik des Orchester unterbricht Luzifers Tanz.

4. Szene

Luzifers Abschied.

Eine Szene für Männerchor, Orgel und sieben Posaunen. Sie soll in einer Kirche in der Nähe des Theaters aufgeführt werden.

Gesungen werden die Lodi delle virtù (das »Lob der Tugend«) des Heiligen Franz von Assisi. Die Tenöre sind in weiße, die Bässe in schwarzen und braunen Kutten gehültt und tragen einen Vogelkäfig vor sich her, betätigen Karfreitagsklappern und Ministrantenglöckchen, trampeln mit den Holzschuhen und laufen summend, brummend, murmelnd durchs Kirchenschiff. Glockengeläute kündigt die abschließenden Prozession an, bei der die Vögel freigelassen und Kokosnüsse auf einer Steinplatte aufgeschlagen werden.


Aufführungs-Geschichte

Mehr noch als der zuerst aufgeführte Donnerstaug aus Licht ist der Samstag aus scheinbar unzusammenhängenden, wenig theatralischen Einzelteilen gefügt, die großteils Stück für Stück bereits vor der Mailänder Premiere des gesamten Werks aufgeführt wurden. Teile erklangen 1981 in Metz, 1982 in Perugia und Turin, 1983 in Donaueschingen (»Kathinkas Gesang« mit Kathinka Pasveer)und 1984 in Ann Arbor.

20 Nummern aus der »Oper« bestimmte Stockhausen für den gesonderten Konzertgebrauch, darunter das für Majella Stockhausen komponierte und von ihr 1982 in Turin uraufgeführte Klavierstück XIII und die Flötenmusik für Kathinka Pasveer.

→ Mittwoch aus Licht

→ Donnerstag aus Licht

↑DA CAPO