Streichquartett Nr. 11
- (f-Moll - op. 122)
- Introduktion. Andantino
- Scherzo. Allegretto
- Rezitativ. Adagio
- Etüde. Allegro
- Humoreske. Allegro
- Elegie. Adagio
- Finale. Moderato
Das Elfte Quartett, sieben pausenlos aufeinander folgende Sätze, entstand Anfang 1966. Schostakowitsch komponierte es zum Gedanken an Wasili Schirinskij, den Komponisten, Dirigenten und Geiger, der als Sekundgeiger eines der Gründungsmitglieder des Beethoven-Quartetts war. Der Komponist verbrachte den Jahresbeginn in seiner Datscha in Schukowka. Im März war das Quartett beendet, Ende Mai erklang es in Leningrad zum ersten Mal, natürlich musiziert vom Beethoven-Quartett.
Schostakowitsch arbeitet hier mit konzentriertesten Mitteln: Die erste Geige exponiert das Thema, das das Cello bringt einen zweiten wichtigen Gedanken, der in der Folge in vielerlei Gestalt wiederkehren wird. Insistierende Repetitionen des Grundtons F führend ins Scherzo. Die Musik führt von unablässiger Bewegung in behutsamer »Dekomposition« zum Stillstand: die Bratsche leitet mit einem prägnanten Rhythmus über ins tatsächlich recht opernhaft gestaltete Rezitativ, in dem die Violine zu einer kurzen »Erzählung« ansetzt. Die übrigen Instrumente begleiten in dem von der Bratsche vorgegebenen Rhythmus.
Die Etüde macht ihrem Namen Ehre: Die Primgeige schwebt in unablässigen Sechzehnteln über Akkorden, die zuerst nach Art eines Chorals, dann wie derber Bauerntanz daherkommen - jäh stürzt die Bewegung vom Diskant in den Baß des Cellos, das die Sechzehntel-»Etüde« aufnimmt und in die Humoreske überführt: Die klingt wie ein Satyrspiel auf die Etüde, aus den Läufen wird eine simple Achtelrepetition, der »Tanz« kehrt, ebenso simplifiziert, wieder.
Die Elegie ist ein verhaltener Trauermarsch über einem von Viola und Cello eingeführten Rhythmus. Melancholisch klingt das Cello-Themas aus dem ersten Satz herein, ein Dialog der beiden Violinen bäumt sich leidenschaftlich auf, der Satz verebbt langsam, ehe der quasi mit halber Stimme gesprochene Epilog - Schostakowitschs originelle Neudefinition einer »Reprise« - Erinnerungen an die Ostinato-Bewegungen der vorangehenden Sätze, an die Elemente des Scherzos und an des ersten Satzes zu einem still-gedankenverlorenen Ausklang verknüpft.
Schostakowitschs Streichquartette