Streichquartett Nr. 3
(F-Dur - op. 73)
- Allegretto
- Moderato con moto
- Allego non tropp
- Adagio
- Moderato
Dieser Mensch sieht und fühlt das Leben tausendmal tiefgründiger als wir anderen Musiker alle zusammen.
Mit diesen Worten beschrieb der Pianist Konstantin Igumnow seine Gefühle nach der Uraufführung des Dritten Streichquartetts von Dmitri Schostakowitsch im Dezember 1946 in Moskau. Das Werk war zwischen den Symphonien Nr. 8 und 9 entstanden und gibt, dem Tagebuch-Charakter der kammermusikalischen Gattung gemäß, eher die wahren Gefühle des Komponisten wieder als seine großen, auf Effekt und (auch) politische Wirkung bedachten Orchesterwerke.
In einem Brief an den Kollegen Edison Denisow bekannte Schostakowitsch, mit seinem Streichquartett besonders glücklich zu sein. Es spiegle wieder, was er zu sagen wünschte. Wie die vorangegangenen Werke, die 7. und 8. Symphonie und die 2. Klaviersonate handelt auch das Quartett vom Krieg und dem Leben in jener schicksalsschweren Zeit.
Schostakowitsch gab seinem Quartett für die Uraufführung einen kleinen programmatischen Wegweiser mit, der de Stimmungswelt der fünr Sätze erläutern sollte - vielleicht, um der damals stets drohenden Verurteilung wegen inhaltslosen Formalismus durch die sowjetischen Behörden vorzubeugen, vielleicht aber auch, um tatsächliche inhaltliche Grundzüge zu verraten:
Ungewißheit über die drohende Katastrophe Unruhe, Vorahnungen Der Krieg entfesselt seine Kräfte Gedenken an die Toten Die ewigen Fragen: warum? wozu?
Schostakowitschs Streichquartette