Einstiegsdroge I
Peter und der Wolf Romy Schneider (EMI/Warner)
So lernen die Kinder Prokofieffs Musiksprache lieben: Der Komponist ist ganz er selbst und macht kaum Konzessionen an die jungen Hörer. Er verfügt über Märchenonkel-Ambitionen genug, daß er die Geschichte von Peter und dem Wolf mit musikalischen Mitteln nacherzählen kann, daß allen der Mund offen bleibt. Vor allem, wenn ein Orchester wie das Philharmonia unter Herbert von Karajan so bunt die Farben aufträgt - und eine Erzählerin wie Romy Schneider am Werk ist. (Die englische Originalausgrabe hatte Peter Ustinov besprochen.)
Mittlerweile gibt es längst alle möglichen Neuauflagen mit anderen Sprecherinnen (etwa Anneliese Rothenberger), aber die Aufnahme ist dieselbe geblieben. Wer mag, kann auch eine Einspielung mit seinem speziellen Liebling erwerben, Peter und der Wolf ist unzählige Male aufgenommen worden, etwa auch von David Bowie; näher am Zeitgeist vielleicht, aber musikalisch nicht ganz so überzeugend naiv...
Klavierkonzerte 1 und 3
Martha Argerich
(EMI/Warner)
Vor allem das Dritte Klavierkonzert eignet sich als Einstiegsdroge für Erwachsene zum Verständnis der Musik Prokofieffs ideal, zumal in der ungemein schattierten, rhythmisch scharf nuancierten Darstellung durch Martha Argerich. Hier kommen Profieffs Witz, sein Sarkamus, seine virtuose Brillanz, aber auch seine im XX. Jahrhundert ziemlich einzigartige Begabung als Melodiker auf engstem Raum zum Zug. Martha Argerich
Romeo und Julia
Maazel - Cleveland Orchestra Decca
Mit Romeo und Julia gelang Prokofieff eine der besten Ballett-Partituren der Geschichte: mit herrlicher Melodik für die Liebesszenen, mit wütenden Attacken bei den dramatischen Ballungen und hinreißendem rhythmischem Schwung in den Ensemble-Szenen - vom Cleveland Orchestra hier in der Ära Lorin Maazels mit Hingabe und bestechender Präzision umgesetzt.