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Nikolai Medtner

1880 – 1951

Nikolai Medtner war Schüler von Paul Pabst (Klavier) und Sergej Tanejew (Komposition). Er verließ seine Heimat im Gefolge der Oktoberrevolution und ließ sich in Berlin nieder. Zu seinen herausragenden Werken zählen die Märchen für Klavier solo, eine Form von Tondichtungen für Klavier, in ihrer einsätzigen Struktur verwandt mit Alexander Skrjabins späten Klaviersonaten, doch harmonisch weniger revolutionär als diese. Zeitlebens hat Medtner - wie sein Freund Sergej Rachmaninow - an der romantischen Klanglichkeit und der Tonalität festgehalten.

Allzuviele wirklich bedeutende Aufnahmen von Medtners Werken gibt es nicht. Hochkarätig freilich die Wiedergabe der etwa viertelstündigen, in ihrer konzentrierten Wucht beeindruckenden Zweiten Klaviersonate in g-Moll durch den jungen Emil Gilels (für das Werk hatte sich zuvor bereits Benno Moiseiwitsch tatkräftig engagiert) und jene des Ersten Klavierkonzerts durch Tatiana Nikoaeva und das Große Staatliche Symphonieorchester der UdSSR unter Jewegeni Swetlanow.

Vladimir Horowitz hat das dritte der Märchen op 51 gespielt und den naiv-verschmitzten Tonfall der fantasievollen musikalischen Erzählung mit ihren überraschenden modulatorischen Wendungen hinreißend eingefangen.

Ein nachgelassenes Klavierquartett voll überraschender Stimmungs-Schwankungen, basierend auf Zitaten des gregorianischen Dies irae-Themas hat die Pianistin Lilya Zilberstein mit Freunden beim Kammermusikfestival von Martha Argerich in Luzerz 2012 aufgeführt - es wurde für CD mitgeschnitten (Warner).




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