Paul Pabst
1854 – 1897
Paul Pabst war zwar Deutscher, geboren als Sohn des Komponisten August Pabst in Königsberg und Schüler von Franz Liszt und Anton Door (in Wien), doch firmiert er, wenn überhaupt, als »russischer Komponist«. Die Zeitläufte haben seine Heimatstadt in Ost-Preußen, vor allem aber seine erste Wirkungsstätte, die lettische Metropole Riga, wo sein Vater Konservatoriums-Direktor war, dem russischen Reich zugeschlagen. Und Pabst lehrte auf Einladung Nikolai Rubinsteins ab 1878 am Moskauer Konservatorium. Seine wichtigsten Schüler waren der Komponist Nikolai Medtner und der bedeutende Klavierpädagoge Alexander Goldenweiser.Der Tod von Rubinsteins Bruder Anton inspirierte Pabst 1894 zu seinem Klaviertrio, eine der wenigen Kompositionen, die Pabst hinterlassen hat, die nicht auf fremdem musikalischen Material aufbauen. Die Musik des viersätzigen Werks, in dessen Zentrum ein klingendes Requiem für Anton Rubinstein (»Rêverie élégiaque«) steht, verrät Pabsts brillante Klavier-Technik und einen einfühlsamen Sinn für die melodischen Möglichkeiten der Spätromantik, gepaart mit durchaus apartem harmonischem Empfinden. So hält der Komponist das Interesse des Zuhörers durchwegs wach.
Auch das lange veroren geglaubte, 1884 entstandene Klavierkonzert ist in den Archiven wieder aufgetaucht und mittlerweile auch auf Tonträgern greifbar.
Die Erinnerung an Paul Pabst haben aber vor allem seine glänzenden Klavier-Paraphrasen auf Musik aus Opern von Peter Iljitsch Tschaikowsky - vor allem Eugen Onegin und Pique Dame aufrecht erhalten. Michael Ponti hat die Eugen Onegin-Paraphrase für das Label Vox aufgenommen. Shura Cherkassky hat sie - vor allem im Walzer-Teil, dem Zentrum des Werks, mit enormem Gespür für die nötige Leichtigkeit und Geschmeidigkeit des romantischen Klaviertons bei einem Live-Konzert in London, 1971, gespielt. Der Mitschnitt erschien auf dem Label First Hand.