Mazeppa

(1850)

Liszt nahm sich - anders als später Peter Iljitsch Tschaikowsky für seine Opernversion - die Dichtung Lord Byrons zum Vorbild, die Mazeppa idealisiert darstellt, so daß erfür die heutige Ukraine zum Nationalhelden werden konnte.

In Byrons Versen erleben wir die Verurteilung des jungen, schönen Pagen Mazeppa, der ein Liebesverhältnis mit der Frau eines seiner Fürsten eingegangen ist und deshalb zu einem qualvollen Tod verurteilt wird: Er wird auf den Rücken eines jungen, wilden Pferds gebunden, das in die Steppe gejagt wird.

Liszts Musik, Byrons Verse

Liszts Etüde und die Tondichtung beginnen mit dem Peitschenschlag, der das Tier zu seiner Flucht antreibt.
They loosed him with a sudden lash
Away!–away!–and on we dash!
Torrents less rapid and less rash.
Endlos dauert der Ritt.
Away, away, my steed and I,
Upon the pinions of the wind.
All human dwellings left behind,
We sped like meteors through the sky,
When with its crackling sound the night
Is chequered with the northern light:
Town–village–none were on our track,
But a wild plain of far extent,
And bounded by a forest black;
Endlich bricht das Pferd tot zusammen. Als Mazeppa sich dem Tod nahe fühlt, steigt in ihm die Vision einer befreiten Ukraine auf.
Tomorrow would have given him all,
Repaid his pangs, repaired his fall;
Tomorrow would have been the first
Of days no more deplored or curst,
But bright, and long, and beckoning years,
Seen dazzling through the mist of tears,
Guerdon of many a painful hour;
Tomorrow would have given him power
To rule, to shine, to smite, to save–
And must it dawn upon his grave?
Doch es naht das Kosakenheer, das Mazeppa befreit und im Triumphzug heimführt.
They found me senseless on the plain.
They bore me to the nearest hut,
They brought me into life again
Me–one day o’er their realm to reign!


Aufnahmen

Von diesem Werk gibt es eine grandiose Aufnahme durch Herbert von Karajan und die Berliner Philharmoniker, die in ihrem Impetus und ihrer Ausdruckskraft nie übertroffen worden ist und außerdem den Orchesterklang in seltener Schönheit und Leuchtkraft bewahrt. Nicht nur in den ungezügelten und zuletzt triumphalen Fortissimo-Passagen, sondern auch in den magisch-verzauberten Haltepunkten des Werks, in denen die Zeit stillzustehen scheint und die Visionen in Mazeppa aufblühen, brillieren die Berliner Philharmoniker.




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