Victor Herbert
1859 - 1924
Einer der Väter der amerikanischen Musik, in Irland geboren, in Deutschland erzogen, in Wien bei Eduard Strauß musikalisch geprägt.
Victor Herbert stammte aus Irland. Doch sein Vater starb, als er drei Jahre alte war. Die Mutter ging zu mit den drei Kindern nach London zu ihrer Familie und übersiedelte dann mit ihrem zweiten Mann, einem Deutsche, nach Deutschland. Victor Herbert war damals acht und wurde bald in Baden Baden Schüler Bernhard Cossmann. Er träumte von einem Komponisten-Leben, mußte sein Brot aber zunächst als Cellist in verschiedenen Orchestern verdienen. Eine Zeitlang musizierte er in der Kapelle von Eduard Strauß in Wien, was seine innige Verbindung zum Genre der Unterhaltungsmusik und seine Kenntnis von deren Wurzeln vertiefte. Die von der Strauß-Familie gepflegte Verbindung von symphonischer Konzert-Tradition und musikalischer Unterhaltung blieb für Herbert bestimmend.
Der Weg nach New York
Als Mitglied des Stuttgarter Hoforchesters verliebte er sich in die Sopranistin Therese Foerster, die bald seine Frau wurde. Thereses Karriere war für Herberts Leben insofern ausschlaggebend, als sie darauf bestand, daß ihr Mann einen Posten als Orchestermusiker erhalten müsse, wenn sie das ihr angebotene Engagement nach New York annehmen sollte. So wurde Victor Herbert Cellist des Orchester der Metropolitan Opera und arbeitete bald auch als Assistent des Chefdirigenten, Anton Seidl.Nebenher wurde er zu einem populären Militärkapellmeister als Leiter der Kapelle des 22. Regiments der New York National Guard. Für dieses Ensemble entstanden zahlreiche Unterhaltungs-Kompositionen, die letztendlich dazu führten, daß Herbert 1894 erstmals einen Auftrag für eine Operettenkomposition bekam.
Das amerikanische Publikum schätzte ihn zunächst aber vor allem als Cellisten - und als Schöpfer einer zauberhaften → Serenade, mit der er sich in new York als Komponist vorgestellt hatte.
Bahnbrechend für die USA
Mit seinen Musiktheaeterwerken war Herbert, dessen Englisch zeitlebens einen deutschen Akzent behielt, bahnbrechend für das amerikanische Musikleben. Auch seine beiden Opern fanden innerhalb der USA wohlwollende Betrachtung, konnten sich aber - anders als die leichtergewichtigen Lieder und Instrumentalwerke - letztlich nicht durchsetzen. Wie als Mitbegründer der Urheberrechtsagentur ASCAP war Herbert für das Kulturleben der Vereinigten Staaten vor allem ein Wegbereiter.Die erste US-Filmmusik
Das gilt auch für das Genre Filmmusik: Herbert schuf 1916 den Soundtrack für The Fall of a Nation und damit die erste amerikanische Filmmusik.Einige seiner Operetten wurden verfilmt, darunter Babes in Toyland (1903) - im deutschen Sprachraum unter dem Titel Rache ist süß - mit dem Komikerduo Stan Laurel und Oliver Hardy (1934). Sogar Victor Herbert selbst wurde zum Film-Helden: Paramount drehte 1939 den Streifen The Great Victor Herbert mit Walter Connolly. Der Film lief nach dem Zweiten Weltkrieg dann auch in Österreich (1946) und Deutschland (1947) unter dem Titel Dreivierteltakt am Broadway.