Gabriel Fauré

(1845 - 1924)

Fauré war der Sohne eines Schuldirektors und erlebte seine Kindheit in der Nähe von Carcassonne am Fuß der Pyrenäen. Im deutsch-französischen Krieg war Fauré als Kurier tätig. Nach dessen Ende gründete er mit dem befreundeten Camille Saint-Saens und gleichgesinnten Komponisten die Société Nationale de Musique. Wie die Kollegen war er bemüht, eine genuin französische Musikkultur ins Leben zu rufen, die sich deutlich vom deutschen Einfluß abheben sollte. Doch gelang ihm die Abwendung von den Idealen der deutschen Tradition im Grunde nicht - vielmehr stellt seine Musik eine raffinierte Anverwandlung und Überformung des klassischen formalen Erbes dar. Die oft rätselhaft-schwebende Harmonik seiner Musik und die koloristischen Effekte seiner Instrumentierung bereiteten dem Impressionismus den Boden. Die Spieltradition hat Fauré das Mäntelchen des ein wenig blässlichen Miniaturen-Malers umgehängt; ein absolut untaugliches Bild. Faurés Musik steckt voller Überraschungen, und dramatischen Effekten; nicht nur in den Bühnenwerken, von denen die Oper Penelope das bekannteste wurde. Vieles - etwa eine dramatische → »Prometheus«-Kantate schlummert »unerlöst« in den Archiven, während einige seiner kammermusikalischen Werke doch immer wieder zur Diskussion gestellt werden.
Einen schönen Überblick über den musikalischen Horizont von Faurés Schaffen bietet eine Betrachtung seiner → Nocturnes für Klavier.

↑DA CAPO