Karajans Bruckner-Zyklus
Herbert von Karajan hat einige Bruckner-Symphonien nie im Konzertsaal dirigiert aber dennoch »alle Neune« für CD aufgenommen.
Wenn es darum geht, die großen Bruckner-Dirigenten der jüngeren Vergangenheit aufzuzählen, fällt der Name Herbert von Karajan meist als einer der ersten. Doch hat der Maestro sich im Konzertgebrauch auf einige wenige der neun Symphonien beschränkt.
Alle (immer noch exklusive der sogenannten »Nullten«) hat er immerhin einmal für die Deutsche Grammophon eingespielt – und man hört durchaus, daß da manches Werk gerade einmal durchgespielt wurde; mit reicher Bruckner-Erfahrung, aber eben nicht geschult am gerade behandelten Objekt.
Man wird für die ersten beiden etwa bei Eugen Jochum, für die Dritte (und auch die Vierte) wohl bei Karl Böhm überzeugendere Darstellungen aus jenen Jahren finden. Und dennoch darf Karajans Gesamtaufnahme nicht im Sammlerregal fehlen. Dermaßen stringente, dabei leuchtkräftig musizierte Aufführungen der Fünften und der letzten drei Symphonien findet man nicht leicht – und man hört sie jetzt dank der Neu-Edition (übrigens in derselben Aufmachung gleichzeitig mit den sechs Tschaikowsky-Symphonien veröffentlicht) auch digital auf höchstmöglichem Niveau.
Eine zusätzliche Blue-Ray-Disc enthält sämtliche Symphonien in HD-Digitalisierung. Das bringt gegenüber CD-Auflösung doch hörbare Gewinne an Transparenz.