Die Messe in f-Moll
Bruckners erster glänzender Erfolg in Wien
Seinem Biographen Göllerich berichtete der greise Bruckner später über die Schwierigkeiten, die sich bei der Einstudierung der für die Musiker damals ungewöhnlich anmutenden Messe boten:
Aufnahmen
Eugen Jochum hat die f-Moll-Messe im Wissen um die nachfolgenden Symphonien mit dem rechten großen Atem aufgenommen, umwerfend das Et esurrexit, innig das schon auf Mahlersche Adagio-Melodien vorausweisende Benedictus.
Von Sergiu Celibidache existiert ein interessanter Probenmitschnitt, der den allseits gerühmten Bruckner-Dirigenten bei seiner akribischen Detailarbeit zeigt.
Eben heute sind es acht Tage, daß ich meine Messe in F Nr. 3, die schwierigste aller Messen, zum ersten Male in der Augustinerkirche aufführte. (Kostete über 300 Gulden; denn ich hatte die Kräfte des Hoftheaters.) Dem Höchsten zur Verherrlichung geschrieben, wollte ich das Werk zuerst in der Kirche aufführen. Die Begeisterung von seiten der Künstler sowohl als der übrigen Anhörer war beinahe namenlos. (Die mir dafür gebrachten Ehren sind bereits gehörenden Ortes untergebracht.)Also schrieb Anton Bruckner an seinen geistlichen Freund Schiedermayer im Juni 1872. Er hatte erreicht, was er sich erträumt hatte, die ehrgeizigste seiner Vertonungen des Ordinarium missae erfreute sich wohlwollender Kritik, selbst der später so feindselige Eduard Hanslick äußerte sich lobend. Ebenso Franz Liszt, der als Abbé sowohl den geistlichen Gehalt des Werks wie dessen musikalische Faktur zu würdigen wußte.
Seinem Biographen Göllerich berichtete der greise Bruckner später über die Schwierigkeiten, die sich bei der Einstudierung der für die Musiker damals ungewöhnlich anmutenden Messe boten:
Aber auch jetzt hat Herbeck no allweil net recht d'ran woll'n und endli' hab' i' die Mess' am 27. Juni 1872 in der Kirch'n bei den Augustinern selber dirigiert.Für Bruckner bedeutete der Erfolg den höchsten Ansporn. Er ging daran, die Zweite Syphonie fertigzustellen, deren Finale im August des Vorjahres anläßlich des triumphalen Gastspiels als Organist in London skizziert worden war.
Sie is' so verschrie'n g'wes'n, obwohl's niemand 'kennt hat, daß dort bei der ersten Prob' nur zwei Musiker erschienen waren!
Die Aufführung hat ma damals mit'n Hofopernor- chester 300 Gulden 'kost'!
Die Generalprob' war im Musikverein. Direktor Hellmesberger war a dabei und hat sich sehr interessiert.« »Herbeck dirigierte nur bis zum ›Credo‹, dann wurde er zu nervös und hat mich bitt', daß i's leit.
Am Schluß is' da Hellmesberger auf mi' zug'stürzt und hat g'schrien: ›ich kenne nur diese Messe und die Solemnis von Beethoven!‹.
Aufnahmen
Eugen Jochum hat die f-Moll-Messe im Wissen um die nachfolgenden Symphonien mit dem rechten großen Atem aufgenommen, umwerfend das Et esurrexit, innig das schon auf Mahlersche Adagio-Melodien vorausweisende Benedictus.
Von Sergiu Celibidache existiert ein interessanter Probenmitschnitt, der den allseits gerühmten Bruckner-Dirigenten bei seiner akribischen Detailarbeit zeigt.