Joseph STARZER
1726 - 1787
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An der Seite des prägenden Choreographen →Hilverding, ging Starzer 1758 nach Rußland und komponierte für den kaiserlichen Hof Ballettmusiken in St. Petersburg und Moskau.
In gleicher Funktion ist er ab 1768 wieder in Wien nachweisbar. Hier erwies sich die Zusammenarbeit mit →Noverre, aber auch mit dessen Konkurrenten Angiolini als ertragreich. Die Ballettmusiken Starzers waren nicht zuletzt deshalb beliebt, weil sie sich in ihrer Melodik immer wieder auf Volksmusik aus Wien und Umgebung zurückgriffen. Diese aber erscheinen in den ausgreifenderen Nummern, etwa längeren Szenen und Finali, eingebunden in größere, am Arien- oder Sonatenschema orientierten Einheiten. Starzer reflektierte damit für das Ballett den Stil, der in der Opera buffa jener Ära gebräuchlich war.
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Starzers Harmonik ist oft sehr fantasievoll, setzt immer wieder auf überrschende Dur-Moll-Kontraste und weist damit in manchen Passagen sogar schon auf Schubert voraus. Jedenfalls scheint er einer der wichtigsten Protagonisten für die Herausbildung eines genuin »wienerischen« Tonfalls in der Musik.
Mozart hat Passagen aus Starzers Ballettmusik zu Les cinque soltanes eigenhändig kopiert.
Mozarts Wegbereiter
Als Kapellmeister wurde Starzer wichtig für das Wiener Musikleben der Jahre um 1780. Er war Mitbegründer der Wiener Tonkünstler-Societät, führte im Auftrag des Barons van Swieten ältere Meisterwerke wieder auf; berühmt geworden sind die wiederholten Darbietungen von Händels Oratorium Judas Maccabäus. Starzer war auch maßgeblich daran beteiligt, daß Mozart 1781 gegen den Widerstand des Salzburger Fürsterzbischofs eine eigene Akademie in Wien abhalten konnte, bei der Starzer, damals bereits auch dank seiner Korpulenz zur lebenden Legende in der Stadt geworden, als Kapellmeister fungierte.