Die Klavierkonzerte

Konzert D-Dur KV 451

Allegro assai
Andante
Allegro di molto

Das D-DurKonzert hat Mozart in seinem Werkverzeichnis mit 22. März 1784 datiert. Eine größere Orchesterbesetzung als in diesem Werk hatte er zuvor nie in einem Konzert verwendet. Mozart nimmt sich die Dimensionen großer Symphonien zum Vorbild und läßt nicht nur Pauken und Trompeten auffaren, sondern behandelt die Holbläser solistisch wie nie zuvor. Außerdem reizt er Geist und Herz seiner Hörer auf nie dagewesene Weise, obwohl er vordergründig mit vergleichsweise simplem motivischem Material arbeitet. Alfred Einstein meinte in diesem Zusammenhang:

Alles scheint bekannt und populär, aber es ereignet sich in jedem Augenblick eine Abweichung, ein Übermut des Geistes und des Könnens, eine unerwartete Feinheit - wie das Piano in der Rekapitulation des ersten Satzes, die kontrapunktische Steigerung am Schluß des zweiten, der sehr ernsthafte Durchführungsteil im Rondo.
Eine aufschlußreiche Bemerkung findet sich in der Korrespondenz zwischen dem Komponisten und seiner Schwester Nannerl, die das D-Dur-Konzert offenbar gespielt hat und von einem Adagio als Mittelsatz sprach. Mozart entgegnet ihr:
Ich lasse ihr aber sagen, daß in keinem Konzerte Adagio, sondern lauter Andante sein müssen.

Dieselbe Korrespondenz beschert uns einen Dialog über Passagen, die Nannerl allzu leer fand und für die der Bruder ihre einen Vorschlag schickt, wie der Klavierpart zu gestalten sei. Das läßt verschiedene Fragen zu:

Wollte Mozart seiner Schwester eine Freude machen?

Ging er davon aus, daß ein guter Solist die Passagen improvisatorisch ausfüllen würde?

Immerhin finden sich in anderen Werken Freiräume in der Klavierstimme, die Mozarts nachweislich beim Spielen ergänzte. Hat er auch in diesem Fall nicht alle Details seines Parts notiert?