Die Klavierkonzerte
Konzert B-Dur KV 450
Andante
Allegro
In keinem seiner Wiener Jahre war Mozart so viel beschäftigt als Pianist wie 1784. Allein im Privatsaal des Trattnerhofs am Graben gab er in der Fastenzeit drei Akademien. In der ersten wiederholte er sein kürzlich uraufgeführtes Es-Dur-Konzert (KV 449), in der zweiten überraschte er sein Publikum gleich mit zwei Premieren. Nebst dem D-Dur-Konzert (KV 451) spielte er das B-Dur-Konzert zum ersten Mal. Der Erfolg dieser Aufführungen war so durchschlagend, daß Mozart die Partituren der neuen Konzerte mit dem für Barbara Ployer komponierten G-Dur-Konzert (KV 453) sogleich nach Salzburg zu schicken. Dazu schrieb er:
Ich bin nicht imstande, unter diesen beiden Konzerten eine Wahl zu treffen - ich halte sie beide für Konzerten, welche schwitzen machen. Doch hat in der Schwierigkeit das ex B den Vorzug vor dem ex D . . .
Mozart nutzt im B-Dur-Konzert alle Errungenschaften der neuesten Klavierbauer-Technologie und führt den Solopart schon in kurz nach seinem - übrigens scheinbar »zu früh« erfolgenden - ersten Einsatz über gesamte damals zur Verfügung stehende Klaviatur, nutzt also auch die »neuen« Töne in Tiefe und Höhe über alle fünf Oktaven. Überdies nutzt er virtuose Techniken wie das Übergreifen der Hände und extreme Sprünge zu auch optisch überraschenden Effekten. Und, apropos Überraschung: Vom ersten Moment an dominieren in diesem Konzert die Bläser in nie zuvor dagewesener Weise: Mozart vertraut ihnen das Hauptthema des ersten Satzes an und läßt die Streicher erst später hinzutreten; schon das für die Zeitgenossen ein Effekt von unerhörter Art! Danach treten Holzbläser solistisch und als »Chorus« immer wieder hervor.