Die Klavierkonzerte

Konzert A-Dur KV 414

Allegro
Andante
Rondeau. Allegretto

Mozart hat rasch erkannt, daß er in Wien vor allem als Pianist reüssieren konnte. Zunächst brillierte er mit älteren Klavierkonzerten, entschloß sich aber im Herbst 1782, drei neue Werke für seine Auftritte zu schreiben. Das A-Dur-Konzert (KV 414) war - trotz der irrtümlichen Numerierung im Köchel-Verzeichnis das erste in der offenkundig planmäßig für eine gemeinsame Publikation vorgesehenen Reihe.

Die Wiener Zeitung annoncierte die Herausgabe dreier neuer Konzert des Komponisten unter anderem am 15. Jänner 1783:

Herr Kapellmeister Mozart macht hiemit dem hochansehnlichen Publikum die Herausgabe drey neuer erst verfertigter Klavierconcerten bekannt. Diese 3 Conzerten, welche man sowohl bey großem Orchestre mit blasenden Instrumenten, als auch nur a quattro, nämlich mit 2 Violinen, 1 Viole, und Violoncello aufführen kann, werden erst Anfangs April d. J. zum Vorschein kommen, und nämlich nur denjenigen (schön copirter, und von ihm selbst übersehen) zu Theile werden, die sich darauf subscribirt haben. Es dienet hiemit zur fernem Nachricht, daß bey ihm vom 20. dieß Monats angerechnet, bis letzten März, Subscriptionsbillets gegen 4 Ducaten zu haben sind.

In einem Brief an Leopold Mozart beschreibt der Komponist seine neuen Stücke anschaulich

Die Konzerten sind eben das Mittelding zwischen zu schwer und zu leicht sind sehr brillant - angenehm in die Ohren natürlich, ohne in das Leere zu fallen - hie und da - können auch Kenner allein Satisfaktion erhalten - doch so - daß die Nichtkenner damit zufrieden sein müssen, ohne zu wissen warum.

Alle drei Klavierkonzerte dieser Serie sind sowohl für eine öffentliche Darbietung als auch für die Hausmusik gedacht. In letzterm Fall können die Bläserstimmen wegfallen, ohne daß die Substanz der Musik dadurch etwas einbüßen würde. Insofern bildet das Konzert KV 413 wie seine Schwesternstücke ein Reduktion der Mittel gegenüber den unmittelbar vorangegangenen Stücken KV 271 und dem Konzert für zwei Klaviere. Allerdings ist die differenzierte Behandlung der Streicher weit elaborierter als in früherer Zeit. Vor allem aber ist der Klaviersatz ausgreifender und virtuoser gehalten.

Der Verkauf der Klavierkonzerte gestaltete sich übrigens weitaus schwieriger als erhofft. Einem seiner (damals bereits zahlreichen) Gläubiger schreibt der Komponist:

Ich kann jetzt nicht zahlen, nicht einmal die Hälfte! - hätte ich mir vorstellen können, daß es mit der Subscription meiner Concerten so langsam hergehen würde, so hätte ich das Geld auf längere Zeit aufgenommen!

Das A-Dur-Konzert entstand als erstes der drei Werke. Es war, wie es scheint, im Herbst 1782 vollendet. Möglicherweise ist es anläßlich der am 3. November von Mozarts Schülerin Josepha Auernhammer veranstaltete Akademie erstmals erklungen. Mozart hat an diesem Konzert jedenfalls mitgewirkt. Das Werk ist von höchst intimem Zuschnitt, wenn auch im Mittelteil des Eingangs-Allegros anstelle einer Durchführung dem Solisten virtuose Passagen zugestanden werden. Das Andante basiert auf einem Thema, das Mozart einer Ouvertüre seines Vorbilds und Mentors Johann Christian Bach entlehnt hat - daß die Oper den Titel »La calamità dei cuori« trägt ist gewiß kein Zufall. Diese »Die Trübsal der Herzen« hatte Mozart vermutlich angesichts Nachricht vom Tod Johann Christian Bachs empfunden, die ihn allerdings schon vor der Entstehung dieses Konzert erreicht haben sollte. Auf dem Manuskript von KV 414 finden sich Entwürfe zur Entführung aus dem Serail, die erst im Herbst 1782 zu datieren sind.



»Konzert in A-Dur«
Alfred Brendel
Alban Berg Quartett
EMI