Symphonie Nr. 69 C-Dur

»Laudon«

Uraufführungsort: Theater Esterháza


  • Vivace
  • Un poco adagio più tosto andante
  • Menuetto e Trio
  • Finale. Presto
  • Diese Symphonie entstand 1778 und - was selten ist - der Komponist selbst hat ihr den allseits gebräuchlichen Titel gegeben: Er widmete sein Werk dem Feldmarschall Ernst Gideon Freiherr von Laudon (eigentlich Loudon, 1716 - 1790). Die Dedikation an den populären Feldherrn der österreichischen Türkenkriege sollte auch Vorteile bringen: Für den Verleger Artaria stellte der Komponist 1783 ein Klavierarrangement der Symphonie her, ließ aber - weil sich herausstellte, daß sich der Satz auf dem Klavier nicht gut musizieren ließ - das Finale einfach weg. An den Verleger schrieb er, die Widmung an den Feldmarschall würde mehr zum Verkauf der Noten beitragen als zehn Finalsätze!

    Dabei ist in der orignalen Orchesterversion, repräsentativ orchestriert mit Pauiken und Trompeten, wie es sich bei einem Stück für einen solchen Würdenträger ziemt, gerade der Finalsatz ein Ereignis: stürmisch bewegt, durchsetzt von dramatischen Momenten wie dem wilden c-Moll-Abschnitt und insgesamt ein mitreißendes Perpetuum mobile - das allerdings auf dem Klavier schlechterdings nur behelfsmäßig zum Klingen zu bringen wäre.

    Bemerkenswert im einleitenden Vivace die für Haydn (damals noch) ungewöhnlich klare Herausbildung eines lyrischen Seitenthemas in der Exposition. Der Satz wird so zu einem Schulbeispiel für die später so genannte Sonatenform, die gerade bei Haydn selten in dieser (erst im XIX. Jahrhundert reglementierten) Form erscheint.

    Höchst originell auch die dynamischen Nuancen im langsamen Satz, der immer wieder zu heftigen Crescendo-Wellen anschwillt, um jedesmal wieder kraftlos in sich zusammenzusinken (»perdendosi«).

    ↑DA CAPO