Symphonie Nr. 67 F-Dur

1778

Uraufführungsort: Theater Esterháza


  • Presto
  • Adagio
  • Menuetto e Trio
  • Finale. Allegro di molto - Adagio e cantabile - Tempo I
  • Diese Syphonie ist besonders fein durchgearbeitet und stellt einen der ehrgeizigsten Versuche der mittleren Periode Haydns dar, die eben erst entstehende klassische Form originell mit Leben zu erfüllen.

    Schon der Beginn, ungewöhnlich genug ein Pesto im zündenden 6/8-Takt läßt aufhorchen. Das gesangvolle Adagio kombiniert melodische Eleganz mit kontrapunktischer Kunstfertigkeit: Im Mittelteil exekutieren die beiden Violingruppe einen fein ausgearbeiteten Kanon. Der Satz verklingt mit einem letzten Zitat des eingangs con sordino vorgetragenen Themas, diesmal von den Streichern col legno also mit dem Holz des Bogens gestrichen. Ein für die Zeit höchst ungewöhnlicher, aparter Klangeffekt, den der junge Mozart wenig später in einem seiner Märsche (KV 335/1) verwenden wird. Es kann sein, daß Mozart Haydns Symphonie gekannt hat!

    Das Spiel der beiden Violinen geht im Menuett weiter: Für das theatralisch inszenierte Trio stimmt der Vorspieler der zweiten Gruppe seine G Seite einen Ganzton hinunter nach F und verleiht dem zigeunerischen Solo des Konzertmeisters (anläßlich der Uraufführung in Esterháza wird es Luigi Tomasini gewesen sein) einen bäuerischen Bordun-»Baß«.

    Auch im Finale gibt es Überraschungen: Es beginnt wie ein typischer Allegro-Kehraus, wechselt aber im Mittelteil in ein für Streichtrio piano e dolce gesetztes Adagio. Mag sein, Fürst Esterházy assoziierte den frechen Scherz den sich Haydn früher mit seiner als »Abschiedssymphonie« berühmt gewordenen fis-Moll-Symphonie (Hob. I/45) geleistet hatte: Doch diesmal bleibt es nicht beim Adagio und die Musiker verlassen auch nicht den Saal, sondern stimmen zuletzt wieder alle miteinander ins fröhliche Allegro di molto ein.

    ↑DA CAPO