Anton von Webern
Konzert op. 24
Schon von der Instrumentation her ist das eines der ungewöhnlichsten Werke Weberns. Das Konzert ist gesetzt für Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Trompete, Posaune, Geige, Bratsche und Klavier - eine in der Musikgeschichte (bis dahin jedenfalls) einzigartige Kombination. Für die Generation der nach 1945 schaffenden Komponisten, die sich am Serialismus im Gefolge von Schönbergs Zwölfton-Methode orientierten, war gerade dieses Werk stilbildend. Musik-Analytiker betonen gern, daß Webern die Konzentration der Mittel hier zum Äußersten treibt und sich von Satz zu Satz auf dreitönige Motive beschränkt - vor allem im Eingangs-Satz wandert ein dreitöniges »Thema« in mannigfachen farblichen Nuancierungen und in pulsierendem Tempo durch alle Stimmen was für den Hörer recht simpel nachvollziehbar ist.Durch den Mittelsatz, ein stilles Adagio, zieht sich eine abwechselnd von den Solo-Instrumenten übernommene melodische Linie - zart schwebend durche eine von langsamen Klavierakkorden (meist zu dreiteiligen Komplexen gruppiert) abgesteckte Klanglandschaft.
Wie im ersten Satz mag man bei wiederholtem Hören registrieren, daß Webern sich der klassischen Dreiteiligkeit erinnert und Elemente des Satzanfangs gegen Ende wiederkehren läßt - wenn sie auch in neuem Licht erscheinen.
Der dritte Satz mit seinen erregten Staccati und Synkopen fungiert als ein - für Webern höchst ungewöhnlicher - lebendiger Kehraus und mündet sogar in eine Fortissimo-Coda, die im Schaffen dieses Komponisten einzigartig dasteht. Die Tendenz, die Motivik zu Drei-Ton-Gruppen zu bündeln, verbindet dieses rasche Finale mit den vorangehenden Sätzen.