Mit Lust Bloody Mary
Marjana Lipovsek über ihr Wiener Bühnencomeback mit "South Pacific" in der Volksoper.
Gespräch, 16. Jänner 2010
Wenn die Rolle wirklich Bloody Mary heißt, dann singe ich sie ung'schaut", erinnert sich Marjana Lipovsek, immer noch amüsiert über diese Initialzündung, an ihre Reaktion auf das Angebot der Volksoper, in "South Pacific" aufzutreten - und damit ein Wien-Comeback auf der Opern-, pardon: Musicalbühne zu geben. Mittlerweile ist die Lipovsek bereits verliebt in die ungewohnte Aufgabe, denn das Werk von Rodgers und Hammerstein entpuppt sich als hintergründige Parabel auf das menschliche Leben in Zeiten arger Bedrängnis, greift Themen wie Rassismus und Kriegsgräuel auf.
Seit der Uraufführung, 1949, gilt "South Pacific" als eines der gehaltvollsten Werke des Musicalgenres. Am Broadway lief es fast 2000-mal en suite und heimste neben dem Pulitzerpreis auch etliche der begehrten Tony-Awards ein.
Von der Carnegie Hall in die Volksoper
Niemand Geringerer als Meisterbassist Ezio Pinza verkörperte damals den Emile. Auch an der Volksoper stehen nun Operngrößen auf der Bühne, nebst der Lipovsek Ferruccio Furlanetto, für den damit ein Traum in Erfüllung geht. Die Produktion, halbszenisch, kommt aus der New Yorker Carnegie Hall - und steht in Wien nur dreimal auf dem Programm: "Wir sind froh, dass wir das geschafft haben", sagt Lipovsek, die vom "South Pacific"-Virus infiziert ist, seit sie das Stück zu studieren begann.
Sofort hat sie sich den Novellenband von James Michener gekauft, auf dem das Libretto basiert: "Es war Micheners Erstling und hat gleich den Pulitzerpreis bekommen. Er verarbeitet da Dinge, die er selbst erlebt hat. Wohl nicht die Geschichte, die er erzählt, aber die Atmosphäre, die Zeitumstände, denn er war selbst beim Militär und war unter anderem auf den Inseln im Südpazifik eingesetzt. Ich spiele da eine polynesische Eingeborene, eine richtige Tausendsassafrau. Die Geschichte ist gekonnt geschrieben, mit herrlicher Musik."
Die Freude, in Wien wieder einmal auf der Bühne zu stehen, paart sich im Gespräch mit Erinnerungen an den Karrierebeginn: "Das war 1979 im Opernstudio der Staatsoper", sagt sie, "obwohl ich das erste halbe Jahr dort gar nichts gemacht habe." Doch dann folgten auf das Debüt mit der Kate Pinkerton in "Madame Butterfly" rasch größere Partien. "Ich war drei Jahre in Wien sehr glücklich." Nach dem Abgang von Egon Seefehlner schienen die Entwicklungsmöglichkeiten allerdings begrenzt. So "habe ich mich in die Härte des Lebens geschmissen", sagt die Künstlerin: Auf Wien folgten Hamburg und dann, dank Wolfgang Sawallisch, ein Vierteljahrhundert lang München.
In Wien ergaben sich nur noch Gastspiele. Und nach dem letzten Auftritt in der Staatsoper, in der "Daphne" von Richard Strauss, "bin ich rausgeschlichen aus dem Haus" - niemand kam, um "zumindest grüß Gott zu sagen".
Für eine Wien-Bindung sorgt immerhin eine Interpretationsklasse an der Musikuniversität. Zwar: "Das Gesangunterrichten hat mich nie interessiert. Ich wollte immer Interpretation unterrichten in einer Liedklasse - und die hab ich jetzt auch." Studenten, die schon ihre Grundausbildung hinter sich haben, holen sich Rat: "Bei mir sind sie dann vielleicht drei Jahre und gehen davon - so ist das. Aber es macht Freude zu sehen, wenn die Jungen dann Erfolge haben, Erfolge, die sie beflügeln, weiterzuarbeiten." Was die Auftrittschancen für den Nachwuchs betrifft - "wer wird heute schon für kleine Rollen irgendwo engagiert?" -, hält Lipovsek die Wiedereinführung von Opernstudios für sinnvoll: "Hamburg hat ein tolles Studio. Und ich freue mich, dass Dominique Meyer angekündigt hat, jetzt auch in Wien wieder eines aufzubauen."
Seit der Uraufführung, 1949, gilt "South Pacific" als eines der gehaltvollsten Werke des Musicalgenres. Am Broadway lief es fast 2000-mal en suite und heimste neben dem Pulitzerpreis auch etliche der begehrten Tony-Awards ein.
Von der Carnegie Hall in die Volksoper
Niemand Geringerer als Meisterbassist Ezio Pinza verkörperte damals den Emile. Auch an der Volksoper stehen nun Operngrößen auf der Bühne, nebst der Lipovsek Ferruccio Furlanetto, für den damit ein Traum in Erfüllung geht. Die Produktion, halbszenisch, kommt aus der New Yorker Carnegie Hall - und steht in Wien nur dreimal auf dem Programm: "Wir sind froh, dass wir das geschafft haben", sagt Lipovsek, die vom "South Pacific"-Virus infiziert ist, seit sie das Stück zu studieren begann.
Sofort hat sie sich den Novellenband von James Michener gekauft, auf dem das Libretto basiert: "Es war Micheners Erstling und hat gleich den Pulitzerpreis bekommen. Er verarbeitet da Dinge, die er selbst erlebt hat. Wohl nicht die Geschichte, die er erzählt, aber die Atmosphäre, die Zeitumstände, denn er war selbst beim Militär und war unter anderem auf den Inseln im Südpazifik eingesetzt. Ich spiele da eine polynesische Eingeborene, eine richtige Tausendsassafrau. Die Geschichte ist gekonnt geschrieben, mit herrlicher Musik."
Die Freude, in Wien wieder einmal auf der Bühne zu stehen, paart sich im Gespräch mit Erinnerungen an den Karrierebeginn: "Das war 1979 im Opernstudio der Staatsoper", sagt sie, "obwohl ich das erste halbe Jahr dort gar nichts gemacht habe." Doch dann folgten auf das Debüt mit der Kate Pinkerton in "Madame Butterfly" rasch größere Partien. "Ich war drei Jahre in Wien sehr glücklich." Nach dem Abgang von Egon Seefehlner schienen die Entwicklungsmöglichkeiten allerdings begrenzt. So "habe ich mich in die Härte des Lebens geschmissen", sagt die Künstlerin: Auf Wien folgten Hamburg und dann, dank Wolfgang Sawallisch, ein Vierteljahrhundert lang München.
In Wien ergaben sich nur noch Gastspiele. Und nach dem letzten Auftritt in der Staatsoper, in der "Daphne" von Richard Strauss, "bin ich rausgeschlichen aus dem Haus" - niemand kam, um "zumindest grüß Gott zu sagen".
Für eine Wien-Bindung sorgt immerhin eine Interpretationsklasse an der Musikuniversität. Zwar: "Das Gesangunterrichten hat mich nie interessiert. Ich wollte immer Interpretation unterrichten in einer Liedklasse - und die hab ich jetzt auch." Studenten, die schon ihre Grundausbildung hinter sich haben, holen sich Rat: "Bei mir sind sie dann vielleicht drei Jahre und gehen davon - so ist das. Aber es macht Freude zu sehen, wenn die Jungen dann Erfolge haben, Erfolge, die sie beflügeln, weiterzuarbeiten." Was die Auftrittschancen für den Nachwuchs betrifft - "wer wird heute schon für kleine Rollen irgendwo engagiert?" -, hält Lipovsek die Wiedereinführung von Opernstudios für sinnvoll: "Hamburg hat ein tolles Studio. Und ich freue mich, dass Dominique Meyer angekündigt hat, jetzt auch in Wien wieder eines aufzubauen."