Angelika Kirchschlager als Cherubin
Massenet-Rarität in der Kammeroper
17. Jänner 1994
Angelika Kirchschlager ist schon ein Star. Vom Talente-Zyklus zum Opernengagement ging's wie im Flug. Nur mehr ein Schritt zur Weltkarriere. Zwischendurch veredelte die Bezaubernde noch schnell eine Kammeropern-Premiere.
"Cherubin" von Jules Massenet, musikalisch nicht weniger charmant als die junge Gestalterin der Titelpartie, doch seit der Uraufführung kaum gespielt, erlebte am Fleischmarkt die österreichische Erstaufführung. Ein spätes Debüt, von Lisa Kent im holprigen Pawlatschenstil in die von Maxi Tschunko entsprechend ausgestattete Szene gesetzt, fasziniert einen Abend lang musikalisch.
Dietfried Bernet hat seinen Anteil daran, denn er sorgt im Orchestergraben für stürmische Bewegung, für Elan und knappe, klare Tonsprache. Er modelliert aber auch die lyrischen Episoden fein heraus obwohl ihm mit den Mitgliedern des Symphonischen Orchesters Preßburg ein Ensemble zur Verfügung steht, das solcher musikalischer "Hochsprache" gemeinhin den groben Dialekt vorzuziehen scheint. Wie auch immer: Die Musiker musizieren dank Bernet über ihren Schatten.
Angelika Kirchschlager tritt auf, erfreut allsogleich Aug und Ohr, was immer sie tut. Diesmal gibt sie Massenets Version des jungen, ungestümen Liebhabers aller Damen, dessen Feuer, leicht entflammt, rasch heftig lodert und Funken sprüht, der aber ebenso flink Enttäuschungen wegsteckt. Das Leben ist schön, spürt man da, sei die Angebetete nun Comtesse oder Baronesse, heiße sie Ensoleillad oder Nina.
Letztere macht das Rennen - zumindest bis zum Fallen des Vorhangs. Das ist gerecht, denn Olga Schaleva, puppenhaft und mit kokettem Augenaufschlag, singt, als ob sich ihre optischen Vorzüge großteils mühelos in stimmliche Qualitäten ummünzen ließen.
Ludmila Slepneva hat ein wenig mehr vokale Probleme, weil ihr Sopran vor allem im Forte gern vom rechten Intonationsweg abweicht. Trotzdem ist sie, dank blendender Erscheinung, eine wunderbare Gestalterin der begehrenswerten Tänzerin, von der sich Cherubin kurzzeitig nicht ablenken lassen will. (Ein verzehrend schönes Massenet-Duett ist die unweigerliche Folge; unwiderstehlich auch dieses.)
Im übrigen: Eine solide Leistung des Kammeropernensemble, das uns anhand eines reizvollen Werkes beweist, wie unterschätzt ein romantischer Opernkomponist sein kann
Dietfried Bernet hat seinen Anteil daran, denn er sorgt im Orchestergraben für stürmische Bewegung, für Elan und knappe, klare Tonsprache. Er modelliert aber auch die lyrischen Episoden fein heraus obwohl ihm mit den Mitgliedern des Symphonischen Orchesters Preßburg ein Ensemble zur Verfügung steht, das solcher musikalischer "Hochsprache" gemeinhin den groben Dialekt vorzuziehen scheint. Wie auch immer: Die Musiker musizieren dank Bernet über ihren Schatten.
Angelika Kirchschlager tritt auf, erfreut allsogleich Aug und Ohr, was immer sie tut. Diesmal gibt sie Massenets Version des jungen, ungestümen Liebhabers aller Damen, dessen Feuer, leicht entflammt, rasch heftig lodert und Funken sprüht, der aber ebenso flink Enttäuschungen wegsteckt. Das Leben ist schön, spürt man da, sei die Angebetete nun Comtesse oder Baronesse, heiße sie Ensoleillad oder Nina.
Letztere macht das Rennen - zumindest bis zum Fallen des Vorhangs. Das ist gerecht, denn Olga Schaleva, puppenhaft und mit kokettem Augenaufschlag, singt, als ob sich ihre optischen Vorzüge großteils mühelos in stimmliche Qualitäten ummünzen ließen.
Ludmila Slepneva hat ein wenig mehr vokale Probleme, weil ihr Sopran vor allem im Forte gern vom rechten Intonationsweg abweicht. Trotzdem ist sie, dank blendender Erscheinung, eine wunderbare Gestalterin der begehrenswerten Tänzerin, von der sich Cherubin kurzzeitig nicht ablenken lassen will. (Ein verzehrend schönes Massenet-Duett ist die unweigerliche Folge; unwiderstehlich auch dieses.)
Im übrigen: Eine solide Leistung des Kammeropernensemble, das uns anhand eines reizvollen Werkes beweist, wie unterschätzt ein romantischer Opernkomponist sein kann