☰ 

Peter Anders

1908 - 1954

Peter Anders studierte an der Berliner Musikhochschule und begann seine Karriere 1932 in Heidelberg. Über Darmstadt, Köln, Hannover und München kam er 1939 an die Berliner Staatsoper, um nach dem Zweiten Weltkrieg bis zu seinem Tod Ensemblemitglied der Hamburgischen Staatsoper zu werden.
Anders war auf dem Wege, vom lyrischen ins heldischere Fach zu wechseln, als er nach einem Autounfall seinen schweren Verletzungen erlag. Sein Nachruhm bei der Fachwelt litt nicht nur an technischen Unebenmäßigkeiten der Stimmführung, sondern ein wenig unter der enormen Popularität, die Anders dank seiner Aufnahmen von Operetten- und Schlager-Musik ereicht hatte.
Doch holte immerhin Karl Böhm den Tenor als Tamino 1941 zu den Salzburger Festspielen.
Furtwängler führte mit Anders Orchesterlieder von Richard Strauss auf (vielleicht die schönsten Aufnahmen des Künstlers dank prägnanter Diktion und des auch der gefordeten tiefen Lage klangschön entfalteten Timbres).
Karl Böhm führte mit ihm aber auch das Verdi-Requiem auf. Das zeigt schon die Stoßrichtung von Anders' Entwicklung, die über den Max im Freischütz ins Dramatischere tendierte.
Der hell trimbrierte, doch kernige Tenor profitierte von seiner meist bis in die höchste Lage reichenden Leuchkraft.

Unter den Lied-Aufnahmen ragen die beiden Einspielungen von Schuberts Winterreise heraus. 1948 produziert Anders eine viel gerühmte Gesamtaufnahme mit dem Pianisten Günter Weißenborn.
Drei Jahre zuvor entstand → unter widrigsten Bedingungen im bereits von der Roten Armee belagerten Berlin eine Aufnahme mit dem Pianisten Michael Raucheisen, die als erste Winterreise in die Annalen einging, die von einem Tenor - also in Schuberts Originaltonarten - gesungen wurde.

↑DA CAPO