Erica Morini

In Wien geboren, aus einer triestiner Familie stammend, wurde Erika Morini zu einem amerikanischen Phänomen. Ihre Karriere begann im Wunderkind-Alter von acht, als sie ihre Ausbildung am Wiener Konservatorium absolviert hatte, und als man ihr als Gage das eine oder andere Mal sogar eine Puppe anbieten durfte…

Ihr Leben lang hat Erika Morini Jascha Heifetz als ihr großes Vorbild angegeben und tatsächlich gibt es von ihr einige brillante Aufnahmen brillanter Geigerischer Virtuosen-Literatur. Ihr Spiel vereinigte alle technische Sicherheit mit einem ungeheueren Reichtum an Farben und Ausdrucksnuancen, Tugenden, die formal gebändigte im Ihren exzellenten Aufnahmen von Sonaten oder symphonischer Konzerte zu Gute kommen.

Die berühmteste Aufnahme der Morini ist gewiß jene des Violinkonzert von Johannes Brahms unter der Leitung von → Artur Rodzinski. Das Stück ist kaum je leuchtkräftiger, dabei formal gebändigter auf Schallplatte gebannt worden. Nicht minder schwungvoll, etwas weniger präzis, aber dafürsogar noch ein wenig beseelter klingt dasselbe Werk im Livemitschnitt unter Bruno Walter aus New York. Eine hinreißende Wiedergabe, die den Hörer unausweichlich in ihren Bann schlägt.

Hörenswert sind auch Morinis Beethoven-Aufnahmen mit dem Pianisten Rudolf Firkusny, eine wunderbar aus lyrischen Regionen immer wieder ins Dramatische wachsende »Frühlingssonate«, Und eine von mitreißendem Drive vorangetriebene c-Moll-Sonate -- und das, obwohl die Warner-Technik die Aufnahme zu Tode »renoviert«, und mit dem Rauschen auch den sinnlichen Glanz wegretuschiert hat, der das Mono-Original auf Schalplatten noch auszeichnete. Es bleibt genug an überwältigender Musikalität.

Die unter dem Patronat von Walter Legge eingespielten Konzert- und Kammermusik-Aufnahmen, darunter die Violinkonzerte von Sibelius (unter Walter Susskind) und Brahms (Isay Dobrowen) sind in einer Box erschienen. (Warner)

↑DA CAPO

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