Eine florentinische Tragödie
nach Oscar Wilde
Alexander von Zemlinsky nach Oscar Wilde
(Uraufführung: 1917 Stuttgart)
PERSONEN DER HANDLUNG:
Guido Bardi, Prinz von Florenz
(Tenor) – Simone, ein Kaufmann (Bariton) – Bianca, seine Frau (Sopran).
Das Haus Simones in Florenz,
XVI. Jahrhundert
Die Handlung
Zurück von einer Geschäftsreise überrascht Simone seine Frau in einer unzweideutigen Situation mit dem Prinzen Bardi. Doch er sieht darüber hinweg Der Prinzen ist ein guter Kunde, der sich die teuerste Ware zeigen läßt. Doch als der Prinz Bianca fordert, wird aus dem Wortgeplänkel bitterer Ernst: Simone fordert Guido zum Duell mit Schwertern. Er scheint dabei zu unterliegen, doch nachdem Bianca auf sein Geheiß alle Lichter löscht, gewinnt er Oberhand und kann Guido im Dunkeln erwürgen. Bianca hat soeben noch ihren Liebhaber angefeuert, ist plötzlich fasziniert von der Stärke ihres Mannes:Bianca: Warum hast du mir nicht gesagt, daß du so stark?
Simone: Warum hast du mir nicht gesagt, daß du so schön?Die beiden sinken einander in die Arme.
Zemlinsky begann 1914 mit der Vertonung von Wildes Text in der Meyerfeld-Übersetzung. Diese Version hatte 1906 am Deutschen Theater in Berlin ihre Premiere erlebte. Die Eingangsszene des Stücks ist unbekannt. Sie wurde aus Wildes Haus gestohlen, während dieser 1895 wegen Homosexualität im Untersuchungsgefängnis saß. Der Text ist nie wieder aufgetaucht. Meyerfeld hat es abgelehnt, aus eigenem eine entsprechende Szene zu skizzieren, weshalb Zemlinskys Werk mit einer ausführlichen Orchestereinleitung anhebt, die unmißverständlich die leidenschaftliche Liebesszene zwischen Bianca und dem Prinzen illustriert.