Macbeth
→ DISKOGRAPHISCHE EMPFEHLUNGEN
zu den subjektiven Prinzipien
Die Partien
in der Reihenfolge:
Macbeth -
Lady Macbeth -
Banco -
Macduff -
Malcolm -
Dama -
Medico -
Mailand, 1952
Ein Glücksfall für die Opernwelt ist die Tatsache, daß anläßlich der Saisoneröffnung 1952/53 an der Mailänder Scala Rundfunkmikrophone zugegen waren; sonst hätten wir keine Aufnahme der grandiosen Gestaltung der Lady durch Maria Callas, die nicht den geringsten Wunsch offen läßt; was von ihrem Macbeth, dem wackeren Enzo Mascherini, allerdings nicht behauptet werden kann, wohl aber vom Dirigenten Victor de Sabata. Einen feurigeren, mitreißender musizierten Macbeth gibt es nicht - die schlechte Tonqualität des Bandmitschnitts muß man freilich zur Kenntnis nehmen.
Karl Böhm - Enzo Mascherini
- Maria Callas
- Italo Tajo
- Gino Penno
- Luciano della Pergola
- Angela Vercelli
- Dario Caselli
(Mailand, live 1952)
New York, 1959
Die Callas wäre auch Premierenbesetzung 1959 an der New Yorker Metropolitan Opera gewesen, sagte aber nach einem Streit mit Direktor Rudolf Bing, einem exilierten Wiener, ab und wurde kurzfristig durch Leonie Rysanek ersetzt, deren ganz und gar nicht callas-artige, sehr eigenständige Deutung der Lady für eine Sensation sorgte und für die Wiener Sopranistin den endgültigen Durchbruch bedeutete. Die im Zuge der Aufführungsserie entstandene Studioroduktion dank Erich Leinsdorfs Dirigat (er ersetzte an der Met, apropos Wiener Beteiligung, ebenso kurfristig Dimitri Mitropoulos, der die Produktion einstudiert hatte), aber vor allem dank Leonard Warrens grandios gesteigerte psychologische Durchleuchtung der Titelpartie absolut hörenswert. - Es existiert auch ein Livemitschnitt einer Repertoire-Matinee von 1960, die Warrens letzte Live-Aufzeichnung darstellt.
Erich Leinsdorf - Leonard Warren
- Leonie Rysanek
- Jerome Hines
- Carlo Bergonzi
- William Olvis
- Carlotta Ordassy
- Gerhard Pechner
(New York, Studio 1959, RCA)
Wien, 1943
Die erste Macbeth-Gesamtaufnahme entstand anläßlich des Verdi_Zyklus', den Direktor Karl Böhm zum 130. Geburtstag des Komponisten mitten im Krieg an der Wiener Staatsoper veranstaltete. Sie vereint mit Elisabeth Höngen und Mathieu Ahlersmeyer zwei der schönsten und ausdrucksstärksten Stimmen jener Generation und bleibt auch dank Böhms Dirigat eine der ersten Empfehlungen für diese Oper - gesetzt, man akzeptiert, daß damals in Wien selbstverständlich auf Deutsch gesungen wurde. Zum Kennenlernen ist das übrigens eher eine Tugend als ein Laster! Beide Protagonisten verstehen sich aufs »theatralische Singen« und machen die Aufnahme zu einem packenden »Hörspiel«.
Karl Böhm - Mathieu Ahlersmeyer
- Elisabeth Höngen
- Herbert Alsen
- Josef Witt
- Willy Franter
- Else Böttcher
- Viktor Madin
(Wien, Studio 1943, Preiser)
Karl Böhm stand auch bei der Premiere der Verdi-Oper im Jahr 1970 an der Staatsoper am Dirigentenpult. Es war seine letzte Wiener Verdi-Premiere und Christa Ludwig sang eine unvergeßlich differenzierte Lady an der Seite von Sherill Milnes, der durchaus Schöngesang mit Dramatik zu vereinen wußte.
Karl Böhm - Sherill Milnes
- Christa Ludwig
- Karl Ridderbusch
- Carlos (Carlo) Cossutta
- Ewald Aichberger
- Gildis Flossmann
- Ljubomir Pantscheff
(Wien, live 1970)
Mailand, 1976
Die bestgesungene Lady der Schallplatten-Geschichte - nach der Callas - ist vermutlich jene von Shirley Verrett auf der Gesamtaufnahme unter Claudio Abbado, dessen Dirigat aber nicht mit dem der großen Vorgänger mithalten kann. er unterbreitet seiner edlen Besetzung immerhin einen ebenso edel tönenden Klangteppich: Piero Cappuccilli nutzt die Chance als Macbeth weidlich. Auch Nicolai Ghiaurovs Banquo ist hörenswert - und als Macduff holte die Deutsche Grammophon Placido Domingo ins Studio; er war bei Giorgio Strehlers Scala-Produktion nicht auf der Bühne mit von der Partie gewesen...
Claudio Abbado - Piero Cappuccilli
- Shirley Verrett
- Nicolai Ghiaurov
- Plácido Domingo
- Antonio Savastano
- Stefania Malagù
- Carlo Zardo
(Mailand, Studio 1976, DG)