Alzira

→ DISKOGRAPHISCHE EMPFEHLUNGEN
zu den subjektiven Prinzipien

Die Partien in der Reihenfolge:
Alzira - Zamoro - Gusmano - Zuma - Ataliba - Otumbo - Alvaro -



Lamberto Gardelli - Ileana Cotrubas, Francisco Araiza, Renato Bruson, Sofia Lis, Donald George, Daniel Bonilla, Alexandru Ionita, Jan-Hendrik Rootering

Verdis Alzira gilt als Nebenwerk, in Windeseile entstanden und durch dramaturgische Fehlgriffe um alle wirklich bewegenden Elemente von Voltaires Vorlage »bereinigt«, enthält die Partitur dennoch einige bemerkenswerte Passagen - etwa die Erwachensszene der Titelheldin, in der Verdi seine später so viel beachtete Kunst übt, den Streichern und Holzbläsern flirrende, hellschimmernde Farben zu entlocken.

Abgesehen von den immer wieder aufflammenden, brillanten Verdiana ist Alzira für Sammler schon deshalb ein wichtiger Titel, weil diesem Stück einer der ersten Auftritte der großen Elisabeth Schwarzkopf vor Mikrophonen galt - ein Querschnitt durch das Werk entstand anläßlich einer konzertanten Aufführung in deutscher Sprache für den Reichssender Berlin, 1938. Da war die spätere Primadonna gerade einmal 23 Jahre jung, hatte kurz zuvor als Blumenmädchen in Parsifal debütiert und begab sich mit dieser Produktion auf ein vokales Terrain, das eigentlich nach einer deutlich schwereren Stimme verlangt. Und einer besser ausgebildeten: Noch über ihre Auftritte als Zerbinetta, drei Jahre später, schrieb die Schwarzkopf später: »Ich hatte keine Ahnung vom Koloraturgesang« Interessant immerhin eine der bedeutendsten Sopranstimmen des Jahrhunderts im noch unausgegorenen Zustand - und, zugegeben, mit einigen schmissig-großzügig angesteuerten Spitzentönen - zu hören.

Heinrich Steiner - Elisabeth Schwarzkopf, Rupert Glawitsch, Manfred Hübner, Ingeborg Eschbach, Erich Schütz, Josef Burgwinkler, Augusto Garabello
(Berlin, 1938)

Die jüngste räsonable Gesamtaufnahme stammt aus dem Jahr 2001 und läßt mit Marina Mescheriakova und Ramon Vargas ein wunderbares Sopran-Tenor-Paar hören; gerade weil beide nobel und subtil phrasieren dürfen - dank Fabio Luisis Führung auch ungehindert durch allzuviel orchestralen Überdrück, wie er bei frühen Verdi-Opern sonst gern geübt wird. Paolo Gavanelli gibt einen vor allem im Finale beeindruckenden Gusmano.

Fabio Luisi - Marina Mescheriakova, Ramón Vargas, Paolo Gavanelli, Iana Iliev, Jovo Reljin, Wolfgang Barta, Torsten Kerl, Slobodan Stankovic


↑DA CAPO

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