** O P E R

La sonnambula

Mailand, 1831
Felice Romani
Musik von Vincenzo Bellini



Das Werk kennt man als wunderbares, noch dazu mit Happy End ausgestattetes Vehikel für die Darstellung der Künste dramatischer Koloratursoprane. Seit Maria Callas' Zeiten müssen sich alle Interpretinnen an deren fulminanter Wiedergabe des Final-Rondos, »Ah, non giunge« messen.

Amina, ein Mezzo!

Allein, die findige Mezzo-Primadonna Cecilia Bartoli fand heraus, daß die Partie der Amina - wie so manche Belcanto-Rolle auch bei rossini - ursprünglich gar nicht für Sopran gesetzt war.

Die berühmtesten Vertreterinnen der Amina waren zunächst einmal Mezzosopranistinnen: Giudita Pasta - für die Bellini das Werk schrieb - und Maria Malibran.
Die Bartoli ließ daraufhin das Originalmanuskript untersuchen -- Bellini hat die Partie der Amina in bequemster Mezzo-Lage gesetzt. Die berühmten Koloratur-Eroberungen des allerhöchsten Sopranraums waren offenbar Zutaten späterer Produktionen. Sie fanden allerdings Eingang in die Druck-Fassungen der Sonnambula.

Wer also hören möchte, was man aus dem überlieferten Material im allerbesten Fall machen kann, greift zum Livemitschnitt unter Leonard Bernstein mit der Callas.

Wer hören möchte, was Bellini wirklich geschrieben hat, ist mit der Ersteinspielung der Fassung des Manuskripts mit der Bartoli bestens bedient - zumal die Mezzo-Diva den unfehlbaren Belcanto-Tenor Juan-Diego Florez an ihrer Seite hat, der sie an Geschmeidigkeit der Phrasierungskunst noch übertrifft . . .

Das Orchester spielt übrigens in der damals üblichen, tieferen Stimmung (430 Hz); was die Nachtszene der Schlafwandlerin noch weiter in "dunklere" Regionen taucht.

Ein Tipp noch: Von der Sonnambula der → Maria Callas hat sich auch ein früher Livemitschnitt unter Antonino Votto erhalten, der die Stimme auf allerhöchster Höhe ihres Könnens festhält: Modulationsfähigkeit und Phrasierungskunst sind unvergleichlich.
(Hörbeispiel am Anfang dieses Artikels)



↑DA CAPO