Norma

26. Dezember 1831, Teatro alla Scala (Mailand)
Felice Romani

Musik von Vincenzo Bellini

personen der handlung

POLLIONE, römischer Prokonsul in Gallien (Tenor)

OROVESO, Oberhaupt der Druiden (Bass)

NORMA, Oberpriesterin der Druiden, Orovesos Tochter, Seherin (Sopran)

ADALGISA, Novizin (Sopran)

CLOTILDE, Vertraute Normas (Mezzosopran)

FLAVIO, Freund Polliones (Tenor)


Gallien um 50 v. Chr.


ERSTER AKT

Der Irminsul-Hain: Der Druide Oroveso vertraut darauf, daß die Priesterin Norma während der kommenden Mondnacht ein Zeichen der Götter im Kampf gegen die römischen Besatzer verkünden wird.
Norma ist, ihrem Keuschheitsgelübde zum Trotz, Geliebte des römischen Prokonsuls Pollione und Mutter seiner beiden Kinder. Pollione aber offenbart seinem Vertrauten Flavius, längst in die Novizin Adalgisa verliebt zu sein.


Meco all' altar di VenereArie

Beim Aufgehen des Mondes betet Norma zur Mondgöttin um Frieden.


Casta DivaArie

Pollione überrascht Adalgisa beim Gebet.


Sgombra è la sacra selvaArie

Adalgisa verspricht, mit Pollione nach Rom zu gehen.


Va, crudele, al Dio spietatoArie


Norma, von Vorahnungen gequält, hört verständnisvoll Adalgisas Geständnis, in einen jungen Römer verliebt zu sein. Sie gewährt ihr die Lösung ihres Keuschheitsgelübdes.


Oh! rimembranzaArie

Als die beiden Frauen erkennen, in denselben Mann verliebt zu sein, schwört Adalgisa ihrer Liebe ab während Norma auf Rache sinnt.


Oh! di qual sei tu vittimaArie

ZWEITER AKT

Doch bringt es Norma nicht über sich, ihre Kinder zu töten. Sie bittet Adalgisa, Pollione zu heiraten und den Kindern in Rom eine gute Mutter zu werden


Mira, oh NormaArie

Adalgisa aber empfindet keine Liebe mehr für Pollione. Sie will ihn dazu bewegen, zu Norma zurückzukehren.
Oroveso verkündet Normas Orakelspruch: Ein Friedensschluß mit den Römern. Doch Adalgisa weiß: Pollione wird auch vor einer Entweihung des Tempels nicht zurückschrecken, um sie zu rauben.
Da gibt Norma das Zeichen zum Kampf. Die Gallier siegen. Pollione, gefangen, reicht Norma sein Schwert. Sie gibt ihm Gelegenheit, auf Adalgisa zu verzichten. Es droht der Tod der gemeinsamen Kinder und der Opfertod Adalgisas. Doch Pollione bleibt standhaft.


In mia man alfin tu seiArie

Ein Scheiterhaufen wird errichtet für eine Priesterin, die das Keuschheitsgebot gebrochen hat. Norma verkündet den Namen des Opfers: Nicht Adalgisa muß sterben, sie selbst ist die untreue Priesterin. Sie übergibt die Kinder dem Schutz Orovesos.


Qual cor tradistiArie

Überwältigt folgt Pollione Norma in den Tod.

Nel furor delle tempesteArie mit Cabaletta



Aufnahmen

Es war Maria Callas, die Bellinis Opern wieder aus dem Repertoire-Tiefschlaf hervorgeholt hat. Zwar war gerade die Norma eine Opern-Legende geblieben, doch erst die Aufführungen mit der Primadonna assoluta haben das werk wieder zum Bühnenleben erwecken können. Zweimal ist die Callas ins Studio gegangen, um Norma für Schallplatten aufzunehmen. Daß die zweite Aufnahme schon sechs Jahre nach der ersten erschien, hatte nicht nur etwas mit der Einführung der Stereophonie zu tun: Das vokale Umfeld der Mono-Aufnahme von Mitte der Fünfzigerjahre war alles andere als adäquat gewesen: Der Tenor, Mario Filippeschi, sang zwar ein bombemsicheres hohes C, war aber den belcantesken Anforderungen gar nicht gewachsen - er wurde in der Stereoversion durch den jungen und ambitionierten Franco Corelli ersetzt, der über ein ebenso sicheres C verüfgte, aber auch zu endlosen, dynamisch modellierten Phrasen fähig war. Der große Baß Nicola Rossi-Lemenis tönte bei der ersten Norma-Aufnahme der Callas bereits allzu undefiniert: Nicola Zaccarias Oroveso (in Stereo) gibt ein machtvoll-respektheischendes POrtrait. Und die Adalgisa der Aufnahmesitzungen von 1954 war Ebe Stignani, deren Mezzo zwar mehrheitlich nach wie vor wohltönend genannt werden kann, seinen Zenit aber schon überschritten hatte. Christa Ludwig kann der Diva in der 1961 erschienen zweiten Aufnahme mit Jugendfrische Paroli bieten. Die Duette sind von überragender Schönheit und Harmonie getragen - wenn auch die Vertreter der reinen Callas-Lehre zugeben müssen: Die Primadonna selbst war Anfang der Sechzigerjahre nicht mehr ganz auf der Höhe, mancheshatte sechs Jahre zuvor ganz mühelos geklungen . . .

>Der Sammler wird also für die Solo-Szenen zur Mono-Aufnahme greifen, will er das Gesamtwerk in einer grandiosen Interpretation erleben, ist er mit der Stereo-Version weitaus besser bedient.



↑DA CAPO