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Theodor Wiesengrund ADORNO

1903 - 1969

Als Philosoph eine der prägenden Figuren der Achtzundsechziger-Ära, übte der Kompositionsschüler Alban Bergs einen unheilvollen Einfluß auf die Musikgeschichtsschreibung und die Ästhetik der Neuen Musik nach 1945 aus. Adorno wetterte gegen alle seiner Meinung nach gegen jede musikalische Regung, die den Errungenschaften der sogenannten Atonalität und der Schnönberg-Schule im besonderen widersprach.
Schon als Redakteur der Musikzeitschrift Anbruch wetterte er gegen alles, was ihm "rückschrittlich" dünkte.
In viel beachteten Schriften - allen voran der Philosophie der Neuen Musik (Tübingen 1949) spielte er wortgewaltig und mit kühnen dialektischen Volten Schnönberg und seine Nachfolger gegen Strawinsky und die übrigen Klassiker der Moderne aus, die jeder auf seine Weise mit der Tonalität nicht gebrochen hatten.
Adornos analytischer Geist hat der Musikforschung liebevolle Darstellungen namentlich der Musik seines Lehrers Alban Berg geschenkt, aber in seiner tendenziösen - und in vielen Fällen einfach uninformierten Haltung die Avantgarde - vor allem in Deutschland - in eine einsame Sackgasse geführt, aus der sie erst in Zeiten der Postmoderne langsam wieder herausfand.

Der Komponist

Der Komponist Adorno hat einige schwächelnde Stücke hervorgebracht, die handwerklich in keinem Takt auf der Höhe seiner sprachlichen Argumentations-Kraft stehen. Erstaunlicherweise klingt der eine oder andere Moment in Adornos Musik am ehesten nach Hindemith, einem Komponisten, an dem er ab den frühen Dreißigerjahren als Kommentator kein gutes Haar gelassen hat . . .
Wie seine Vorbilder Schönberg und Webern hat Adorno auch kurze Orchesterstücke geschrieben, die Alexei Konrkienko mit dem Moskauer Symphonieorchester für CD eingespielt hat und Schönbergs zwölftönigem Violinkonzert und der farbenprächtig spätromantischen Feuervogel-Musik Igor Strawinskys gegenüberstellt.

↑DA CAPO