Anestis Logothetis
Ein Wahlwiener aus Griechenland im Gespräch
8. Oktober 1993
Stets auf der Suche nach Neuem, stellt Anestis Logothetis in Krems seine Arbeit vor: Auf einer Riesenleinwand wird das Publikum die für den Uneingeweihten bestimmt rätselhaften Partituren des Künstlers bestaunen können, die mit den Musik-Niederschriften auf traditionellem Fünfliniensystem nichts mehr zu tun haben und, wie der Komponist selbst erzählt, "Klangassoziationen" gleichermaßen festhalten wie im Interpreten wecken sollen.
"Wo man einen Klecks sieht, soll man auch einen Klecks hören", meint Logothetis, und deutet auf einen schwarzen, an den Rändern ausgefransten großen Punkt im Lineament seiner "Partitur". Daß dem Publikum bei den Erläuterungen, die Logothetis in Krems selbst vornehmen will, langweilig wird, ist nicht zu erwarten. Der Meister plaudert eloquent und liefert sich unwillkürlich, scheint's, gleich die Stichworte für den nächsten Gedankengang.
"Meine Musik ist ein Sonderfall", erklärt er. Moden - etwa die "Neue Einfachheit" der achtziger Jahre - könnten ihm weder schaden noch nützen. Mit seiner eigenen Notenschrift fand er eine Möglichkeit, nicht nur Tonhöhen festzulegen, sondern alle Klangereignisse - "auch solche, die man gemeinhin Geräusch nennt".
Schon vor vielen Jahren hat er jenes "Instrument" benutzt, das "uns den Zugang zum Geräusch" gegeben hätte: den Computer. Der könne die Musik endlich auch im Raum wandern lassen, was zwar verwandt mit alten, schon im Mittelalter oder Barock geübten Praktiken sei, aber "doch etwas ganz anderes". Wenn er auch heute nicht mehr direkt "für Computer" komponiert, bedient er sich doch des Instrumentariums, um seine Stücke realisieren zu können.
Im Moment arbeitet Logothetis an der computerakustischen Umsetzung seiner Oper "Der Stein des Sisyphos" - "der interessiert mich mehr als der Sisyphos selbst" -, die als Auftragswerk des Unterrichtsministeriums entstanden ist, aber bis dato nicht szenisch produziert worden ist. "Den Theatern ist der Aufwand zu groß."
Aber seine Musik braucht nicht unbedingt symphonisches Instrumentarium. Da die "Klangassoziation" das wichtigste ist, läßt sich alles mit unterschiedlichsten Besetzungen verwirklichen. Mit Orchester ebenso wie mit Geräuschen, mit Stimmen - oder eben mit Computerklängen.
Logothetis lebt seit 1942 in Österreich. Friedrich Cerhas "reihe" stellte 1960 erstmals Musik von Logothetis in Wien vor.
"Wo man einen Klecks sieht, soll man auch einen Klecks hören", meint Logothetis, und deutet auf einen schwarzen, an den Rändern ausgefransten großen Punkt im Lineament seiner "Partitur". Daß dem Publikum bei den Erläuterungen, die Logothetis in Krems selbst vornehmen will, langweilig wird, ist nicht zu erwarten. Der Meister plaudert eloquent und liefert sich unwillkürlich, scheint's, gleich die Stichworte für den nächsten Gedankengang.
"Meine Musik ist ein Sonderfall", erklärt er. Moden - etwa die "Neue Einfachheit" der achtziger Jahre - könnten ihm weder schaden noch nützen. Mit seiner eigenen Notenschrift fand er eine Möglichkeit, nicht nur Tonhöhen festzulegen, sondern alle Klangereignisse - "auch solche, die man gemeinhin Geräusch nennt".
Schon vor vielen Jahren hat er jenes "Instrument" benutzt, das "uns den Zugang zum Geräusch" gegeben hätte: den Computer. Der könne die Musik endlich auch im Raum wandern lassen, was zwar verwandt mit alten, schon im Mittelalter oder Barock geübten Praktiken sei, aber "doch etwas ganz anderes". Wenn er auch heute nicht mehr direkt "für Computer" komponiert, bedient er sich doch des Instrumentariums, um seine Stücke realisieren zu können.
Im Moment arbeitet Logothetis an der computerakustischen Umsetzung seiner Oper "Der Stein des Sisyphos" - "der interessiert mich mehr als der Sisyphos selbst" -, die als Auftragswerk des Unterrichtsministeriums entstanden ist, aber bis dato nicht szenisch produziert worden ist. "Den Theatern ist der Aufwand zu groß."
Aber seine Musik braucht nicht unbedingt symphonisches Instrumentarium. Da die "Klangassoziation" das wichtigste ist, läßt sich alles mit unterschiedlichsten Besetzungen verwirklichen. Mit Orchester ebenso wie mit Geräuschen, mit Stimmen - oder eben mit Computerklängen.
Logothetis lebt seit 1942 in Österreich. Friedrich Cerhas "reihe" stellte 1960 erstmals Musik von Logothetis in Wien vor.