Luigi DALLAPICCOLA

* 1904 - 1975

Luigi Dallapiccola war der Sohn eines Schuldirektors im damals österreichischen Istrien. Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs und dem Wechsel der Italienier auf die Seite der Westmächte, wurde die Familie als »politisch unzuverlässig« nach Graz abgeschoben. Der Halbwüchsige erlebte im Grazer Opernhaus Wagners Fliegenden Holländer, eine Vorstellung, deren Eindruck in ihm den Entschluß reifen ließ, Komponisten zu werden.

Vom italienischen Faschismus war Dallapiccola, der nach dem Krieg ins nun italienische Triest zurückkehrte, zunächst gefesselt - sein Wandel zum Humanismus spiegelt sich gut im ersten seiner großen Musiktheaterwerke, → Volo di Notte (»Nachtflug«), einem Stück, das durchaus auch Elemente der Verherrlichung der Maschine und des Fortschritts nach faschistischem Gusto enthält.

Mit Werken wie den Canti di prigionia (1941) oder Canti di liberazione (1955) vollzog sich ein Umschwung in Richtung eines »menschlichen« Tons, der sich in der Oper → Il prigioniero bühnenwirksam verdichtet. Der »Gefangene« nach Villiers de l'Isle-Adam und Charles de Coster ist die erste italienische »Zwölfton-Oper« und auch ein wichtiger Schritt zur neuen Musiktheater-Ästhetik der Nach-Mussolini-Zeit. Luigi Nono und Bruno Maderna konnten auch formal hier anknüpfen, um ihr Musiktheater in offene Formen zu führen.

↑DA CAPO

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