Peter und der Wolf

Märchen hat Sergej Prokofieff geliebt. Nicht nur die, die man ihm als Kind vorgelesen hat, auch die, die er selber erzählte. Einige davon hat er aufgeschrieben. Sie erschienen zum Teil sogar in Elke Heidenreichs Edition (Bertelsmann) in deutscher Übersetzung. So ist es nicht verwunderlich, daß er sein berühmtestes Märchen auch zu einer Vertonung verwendete, die zu einem Klassiker der Musik für Kinder werden sollte: Peter und der Wolf erzählt die Geschichte des mutigen kleinen Peter, der gegen den Rat des Großvaters wagt, den Wolf zu überlisten und dann dafür sorgt, daß der gefangene Störenfried nicht von den Jägern getötet wird, sondern in den Tiergarten gebracht wird. Der kluge Vogel und die wendige Katze sind peter bei seiner Jagd auf den bösen Wolf hilfreich. Nur die Ente muß dran glauben. Sie wird das Opfer des Wolfs - immerhin er verschlingt sie in seiner Gier ganz und gar, sodaß man sie beim Marsch in den Zoo im Bauch des Wolfs noch quaken hören kann.

Die Musik, 1936 publiziert, ist von zauberhafter Bildhaftigkeit und kann auch als frühe Einführung in die Instrumentenkunde genutzt werden, die Jung und Alt Spaß macht: die geschmeidige Klarinettenmelodie für die Katze, die quakende Oboe für die Ente, pfiffige Flötentöne für den Vogel, die noble Violinmelodie für Peter, das grummelnde Fagott für den Großvater, die Pauken für die Jäger und das drohende Hornterzett für den gefährlichen Wolf . . .


Aufnahmen

Die märchenhafte Herausforderung lieben Erzähler wie Dirigenten gleichermaßen. Wobei die Aufnahmen in der Regel mit dem Orchester allein gemacht werden, um die Sprechtexte dann in diversen Sprachen dazumixen zu können. So gibt es von der Aufnahme, die Herbert von Karajan mit dem Philharmonia Orchestra gemacht hat, eine Version, die von Peter Ustinov gesprochen wurde, während für die erste Auflage in Deutschland Romy Schneider vor dem Mikrophon stand, während eine spätere Version mit der beliebten Opernsängerin und TV-Moderatorin Anneliese Rothenberger entstand. Selbst David Bowie war von Prokofieffs Stück fasziniert und schuf eine viel beachtete LP-Version zur Aufnahme von Eugene Ormandy und dem Philadelphia Orchestra. Karl Böhm hat das Werk zum Zweck eines Livemitschnitts sogar einmal im Abonnementkonzert der Wiener Philharmoniker aufgeführt - mit seinem Sohn Karlheinz als Sprecher.


↑DA CAPO