MESSIAENEntstehungDas Werk

Quatuor pour la fin du Temps

Olivier Messiaen (1941)

Kammermusik für mitgefangene Musiker im deutschen Stalag Görlitz, entstanden auf Anregung deutscher Offiziere . . .


Die Entstehungsgeschichte ist so unheimlich wie das Werk selbst: ein klingendes Mysterium für Klarinette, Geige, Violincello und Klavier.

Vorgeschichte

5000 Gefangene vegetierten Anfang der Vierzigerjahre in einem Lager der deutschen Besatzer. Es war einer der deutschen Offiziere, der den inhaftierten Komponisten Olivier Messiaen anregte, ein Werk zu schreiben, das er selbst mit einigen Mitgefangenen im Lager zur Aufführung bringen konnte. Dieser Offizier, Karl-Albert Brüll, ist damit in die Musikgeschichte eingegangen. Er, eine seiner Kameraden und eine Hundertschaft von Mithäftlingen waren Zeugen der Uraufführung, die bei bitterster Kälte am 15. Jänner 1941 über die Bühne ging.

Inspirationsquelle

Das im Titel genannte »Ende der Zeit« bezieht sich Messiaen auf den in der Offenbarung des Johannes, dem letzte Buch der Bibel, prophezeite Zusammenfall des Weltuntergangs mit dem »Beginn der Ewigkeit«.
Für den gläubigen Katholiken Messiaen ist diese Ewigkeit aber für uns Erdenbürger erahnbar, ja: hörbar im Gesang der Vögel, sie wird sichtbar in den Farben des Regenbogens und sie ist präsent in der Liebe, in den endlos schwebenden Melodielinien, die das Cello im Satz »Die Ewigkeit Jesu« entfaltet. Das sind musikalische Bilder, die sich auch einem Agnostiker erschließen. Somit konnte das Quartett zu einem der meistgespielten Dokumente humanistischer Kunst des XX. Jahrhunderts werden, alleits akzeptiert als Botschaft von allgemeiner Gültigkeit.



Das Werk

I. Liturgie de cristal

II. Vocalise, pour l'Ange qui annonce la Fin du Temps

III. Abime des oiseaux

IV. Intermède

V. Louange a l'Éternité de Jésus

VI. Danse de la fureur, pour les sept trompettes

VII. Fouillis d'arcs-en-ciel, pour l'Ange qui annonce la Fin du Temps

VIII. Louange à l'Immortalité de Jésus

↑DA CAPO