BARTÓK               

Der holzgeschnitzte Prinz

A fából faragott királyfi
1914/16


  • Erster Tanz Die Prinzessin im Walde
  • Zweiter Tanz Die Bäume
  • Dritter Tanz Die Wogen
  • Vierter Tanz Die Prinzessin und die Holzpuppe
  • Fünfter Tanz Die Prinzessin will die Puppe zum Tanz nötigen
  • Sechster Tanz Verführererischer Tanz der Prinzessin
  • Siebenter Tanz Der Wald trennt den Prinzen und die Prinzessin


  • Inhalt

    Die Fabel von Béla Balász, der auch den Text zu Bartóks Oper Herzog Blaubarts Burg gedichtet hat, erzählt vom Verhältnis des Menschen zu Natur: Der Prinz gerät zunächst in Konflikt mit den Elementen, als er versucht, über den Fluß zur schönen Prinzessin vorzudringen. Der Wald und das Wasser hindern seine Überfahrt.

    Die Prinzessin wiederum ist so eitel und gleichzeitig denaturiert, daß sie eine Holzpuppe, die der Prinz geschnitzt hat, dem lebendigen Verehrer vorzieht. Erst als sie vergeblich versucht, mit dem künstlichen Wesen zu tanzen, will sie sich dem Prinzen zuwenden. Doch nun stellt sich die Natur gegen sie und verhindert eine Vereinigung der beiden Menschen. Erst als die Prinzessin auf die Insignien ihrer Macht verzichtet, allen Schmuck von sich wirft und ihr langes Haar opfert, finden die beiden, gereinigt, zueinander.

    Das Werk als Reaktion auf die Ablehnung der Oper Herzog Blaubarts Burg. Bartók wollte eine Tanzpantomime schaffen, um Blaubart für einen Doppelabend spielbar zu machen. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs verhinderte die Fertigstellung der Partitur - doch 1917 konnte in Budapest gegen etliche Widerstände die Premiere des Balletts stattfinden, die trotz versuchten Störaktionen zu einem eminenten Erfolg wurde und letztlich auch dem Blaubart den Weg auf die Bühne ebnete.

    Von Bartóks Ballettmusiken wurde allerdings die spätere zu Der wunderbare Mandarin berühmter.

    Der holzgeschnitzte Prinz steht stilistisch auf halbem Weg zu Bartóks unverwechselarer Tonsprache, schließt wie Blaubart durchaus noch spätromantische und impressionistische Stilmittel ein. Die Orchestereinleitung, die letztendlich harmonisch unverändert über einem Orgelpunkt auf dem tiefen C fließt, ist oft mit dem Beginn von Wagners Rheingold verglichen worden, der harmonisch ebenso statisch, nur in sich bewegt ist - doch Bartók baut nicht auf einem Dreiklang, sondern auf einem Septakkord auf und nutzt eine Skala mit erhöhter vierter und erniedrigter siebenter Stufe,
    wie er sie bei seinen Volkslied-Forschungen im Osten Ungarns wiederholt gehört hat.


    Der holzgeschnitzte Prinz
    Querschnitt
    Marin Alsop - Bournemouth Symphony Orchestra


    DA CAPO