Ralph Benatzky
1884 - 1957
Der »Altösterreicher« Benatzky kam als Rudolph Josef František Benatzky in Mährisch-Budwitz zur Welt, studierte unter anderem bei Antonín Dvořák in Prag und Felix Mottl in München, inskribierte sich aber auch an der Universität Wien für Germanistik und Philosophie. Seine Doktorarbeit schreib er über Goethe und das Volkslied.
Er feierte als einer der führenden Unterhaltungsmusik-Komponisten seiner Zeit zunächst in Wien und Berlin sensationelle Erfolge mit Operetten und Chansons, ehe er zur Emigration gezwungen wurde.
Er ging 1940 nach Hollywood und übersiedelte nach dem Zweiten Weltkrieg in die Schweiz.
Benatzky schuf nach Anfängen als Chanson-Komponist etliche musikalische Kammerspiele, von denen Meine Schwester und ich und Bezauberndes Fräuleinam berühmtesten wurden.
Dem stehen groß dimensionierte Musiktheater-Werke gegenüber, die den Übergang von der »silbernen« Operette zur Revue markieren, wie sie in Berlin zum Teil mit enormem Aufwand (und riesigen Orchesterbesetzungen) produziert wurden.
Benatzkys erfolgreichste Operette war in Wahrheit eine Gemeinschaftsproduktion verschiedener Komponisten: An Im weißen Rössl (Uraufführung in der Produktion von Regisseur Erik Charell in Berlin 1930) arbeiteten unter anderen auch Bruno Granichstaedten und Robert Stolz mit.
Für Revuen von Charell in Berlin hat Benatzky ebenso die Musik geschrieben wie für Produktionen von Karl Farkas und Fritz Grünbaum in Wien.
Ufa-Produktionen mit Zarah Leander
Eine zeithistorisch geradezu beängstigend anmutende Kuriosität stellt die Tatsache dar, daß die von den Nationalsozialisten umworbene Schauspielerin Zarah Leander, die mit Benatzky seit den frühen Dreißigerjahren zusammengearbeitet hatte, im Rahmen einer Filmproduktion für die Ufa in Hitler-Deutschland darauf bestehen konnte, daß die Musik von Benatzky komponiert werden mußte, der längst in Zürich im Exil lebte.
Son entstanden die Schlager Yes Sir und Ich steh' im Regen für den Film Zu neuen Ufern.
Im amerikanischen Exil komponierte Benatzky auch Filmmusik. Etliche seiner berühmtesten Chansons entstanden spezielle für Programme, die Benatzky mit seiner Frau, die Diseuse Josma Selim schrieb.
Benatzky war auch als Texter und Übersetzer aktiv. Unter andere stammt die erste deutsche Übersetzung von Gershwins Porgy and Bess aus seiner Feder.