Franz Xaver Dussek

(1731 - 1799)

Auch František Xaver Dušek (oder: Duschek) war der Sohn eines Bauern. Er besuchte die Jesuitenschule in Königgrätz und studierte Musik in Prag bei Franz Wenzel Habermann und wechselte dann nach Wien zu Johann Georg Wagenseil. Um 1770 etablierte er sich wieder in Prag zurück, wo er zum gefragten und hoch angesehenen Lehrer wurde.

Mozart schätzte Dusek und dürfte anläßlich seines zweiten Prager Aufenthalts (zur Uraufführung des Don Giovanni) in Dusseks Villa Bertramka gewohnt haben. Jedenfalls berichtet Biograph Nissen davon, dass Mozart damals

zuerst in den drey Löwen auf dem Kohlmarkte seine Wohnung nahm, nachher aber bey seinem Freunde Dussek wohnte, auf dessen Weinberge zu Kossir (Kosohirz) er sich auch mei- stens aufgehalten und dort seinen Don Juan geschrie- ben hat.
Dussek wurde später jedenfalls der Lehrer von Leopold Anton Koželuch, aber auch von Mozarts Sohn Karl Thomas.

Dusseks Ehefrau, seine Schülerin Josepha (geb. Hambacher), war eine der herausragenden Sängerinnen ihrer Zeit und auch eine begabte Pianistin, die nach zeitgenössischen Berichten »für eine Virtuosin gelten konnte«. Sie gestaltete mehrere Sopranpartien in den späten Opern Mozarts, der für sie überdies die Konzertarie Bella mia fiamma (KV 528) schrieb.

Eine gewisse Verwechslungsgefahr gibt es, weil wenig später auch die Ehefrau des Pianisten und Komponisten → Johann Ladislaus Dussek, eines Beethoven-Zeitgenossen, der nicht mit Franz Xaver verwandt war, als Sängerin in Erscheinung trat.



Dusseks Musik

Franz Xaver Dussek Kompositionen verraten durchwegs, daß er aus der Schule Wagenseils kommt. Sie orientiert sich an spätbarocken Vorbildern wie Hasse und Galuppi, übernimmt aber vor allem Elemente von Carl Philipp Emanuel Bachs »empfindsamen Stil«. Seine Klaviermusik steht damit quasi auf halbem Wege zwischen Barock und Wiener Klassik und kann als bedeutendes stilistisches Bindeglied gelten. In späten Stücken nimmt Dussek auch bereits Elemente des musikalischen Biedermeier vorweg. Marius Bartoccini hat das gesamte Klavierwerk Dusseks auf fünf CDs komplett für Brillant Classics eingespielt.

↑DA CAPO