Franz ASPELMAYR

1728 - 1786

Aspelmayr ist vor allem als Theaterkomponist - hier wiederum nicht zuletzt als Schöpfer von großen, abendfüllenden Ballett-Musiken in die Geschichte eingegangen. Neben → Joseph Starzer war er der wichtigsten Komponist für den Tanz-Erneuerer → Noverre in dessen Wiener Zeit. Leopold Mozart nennt ihn in seinem Brief an die Tochter Nannerl im Februar 1785 einen seiner Wiener »Bekannten« - und im Nekrolog heißt es, Aspelmayr seit
als ein berühmter und beliebter Komponist
gestorben. Doch blieb von der Anerkennung der Zeitgenossen wenig. Dokumente über Aspelmayrs Leben sind spärlich erhalten.

Immerhin ist nachzulesen, daß in den Konzerten der Wiener Tonkünstler Societät zahlreiche von Aspelmayrs Symphonien und Konzerten regelmäßig gespielt wurden.

Von historischer Bedeutung ist Aspelmayrs Vertonung von Rousseaus Monodram Pygmalion, die erste im deutschsprachigen Raum. Sie kam nur zwei Jahre nach der Uraufführung des Originals in Lyon in Wien heraus und gehört mit Bendas drei Jahre später (1775) uraufgeführter Ariadne auf Naxos zu den vorbildlichen Werken der neuen Gattung »Melodram«. Allerdings ist nicht sicher, daß die einzige erhaltene Partitur einer Pygmalion-Vertonung, die in Berlin aufbewahrt wird, tatsächlich Aspelmayrs Komposition festhält...

Auch ist wegen der spärlichen Quellenlage nicht ganz sicher, ob Aspelmayr auch zu den musikalischen Gründervätern des Wiener Singspiels um die Theaterprinzipale Weiskern, Prehauser und Kurz-Bernardon war. In der musikhistorischen Literatur firmieren einige einschlägige Kompositionen unter dem Namen Aspelmayrs, doch ist keine einzige Partitur verbürgt.

Frühe Streichquartette

Sicher ist hingegen, daß Joseph Haydn einige der Trios und Quartette Aspelmayrs gekannt hat, in denen sich der Übergang von der Basso-continuo-Praxis des Barock zum modernen drei- und vierstimmigen, stilistisch von italienischen Vorbildern inspirierten Divertimento-Stil spiegelt. Damit steht Aspelmayr wie → Monn oder → Starzer im imaginären Vorzimmer der Wiener Klassik - vor allem der neuen Gattung des Streichquartetts.

↑DA CAPO