Symphonie Nr. 85 g-Moll

»La Reine«

1785

Barthelemi: Jagdgesellschaft

Marie Antoinette

  • Largo - Allegro
  • Andante
  • Menuetto. Allegretto
  • Finale. Vivace
  • Der Erstdruck trägt den Titel La reine de France. Man hat lange spekuliert, ob die Symphonie ihren Kosenamen bekommen hat, weil Königin Mari Antoinette dieses Werk vor allen anderen Haydn-Symphonien besonders geschätzt hat.

    Der erste Satz dieser Symphonie ist eine Meisterleistung an konzentrierter thematischer Arbeit. Das zweite Thema, von der Oboe eingeführt, ist mit dem ersten Identisch. Die Auseinandersetzungen in der Durchführung basieren auf dem Widerstreit des Themas mit den gestoßenen Gängen der Überleitung, deren Heftigkeit mehr und mehr reduziert und schließlich zum Schweigen gebracht wird - in der Reprise taucht diese Passage folgerichtig nicht mehr auf.

    Der anmutige Variationssatz beruht laut dem Haydn-Forscher Carl F. Pohl auf de französischen Lied La gentille et jeune Lisette. Doch zieht die Musikwissenschaft dies mittlerweile in Zweifel. Angeblich soll der Druck des Lieds, auf den sich Pohl bezieht, ein Arrangement von Haydns Werk ist, das nachträglich textiert wurde. Wie schon in der Symphonie Nr. 84 treibt Haydn auch hier die Modulationen weit in die Regionen des Quintenzirkels, in denen viele Vorzeichen herrschen: Bis nach es-Moll verliert sich die zweite Variation in der Mitte des Satzes.




    ↑DA CAPO