Symphonie Nr. 58 F-Dur
Allegro Andante Menuetto all zoppa e trio - un poco allegretto Finale. Presto
Wie in manchen früheren Symphonien verzichtet Haydn auch hier im Andante auf die Bläser und läßt die Streicher ein an barocke Concerto-Mittelsätze erinnerndes Arioso singen, oft vollkommen reduziert auf die melodischen Hauptstimmen - was Haydn-Forscher Hoboken zu der Bemerkung veranlaßt hat, in solchen Momenten müsse der Continuo-Spieler auf dem Cembalo die Harmonien auffüllen.
Aufhorchen läßt die Bezeichnung des Menuetts, »all zoppa« , dessen punktierte Rhythmen tatsächlich einen »hinkenden« Eindruck erwecken. Im Trio kontrastiert dazu kraftvolle tänzerische Begung, angefeuert von einer Zigeunerkapelle, wie sie damals im Herrschaftsbereich des Fürsten Esterházy allgegenwärtig waren. Ihre Bräuche hat Haydn immer wieder (und unverkennbar) in seinen Werken stilisiert und damit musikalisch geadelt.
Zu einem veritablen Coup de théâtre findet Haydn zweimal im virtuos vorwärtspreschenden Presto: unisono brechen die Streicher mit einem tonal völlig außer Rand und Band geratenen Zwischenspiel herein. Am quirligen Charakter des Kehraus-Finales ändert der abrupte Effekt freilich nichts.