Symphonie Nr. 57 D-Dur

(1774)
  • Adagio - (Allegro)
  • Adagio
  • Menuett - Trio. Allegretto
  • Finale. Prestissimo

  • Diese Symphonie beginnt - für die damalige Epoche durchaus ungewohnt - mit einer langsamen Einleitung, deren Figuren der große Haydn-Forscher H. C. Robbins Landon mit Komödianten aus der Commedia dell'arte verglichen hat, die uns neckisch daran erinnern, daß gleich der Theater-Vorhang hochgehen wird. Es folgt tatsächlich ein theatralisches Allegro im Opera-buffa-Stil, Musik, die keinen Zweifel daran läßt, daß der Einstudierung von Opern damals Haydns Haupt-Beschäftigung galt.

    Von großer Schönheit ist in dieser Symphonie das Adagio, ein Variationssatz, in dem Haydn zauberische Wirkung aus eingestreuten Pizzicato-Passagen der Streicher gewinnt.

    Theatralisch dann wiederum das Menuett, das wie eine Vorwegnahme wienerischer Walzerseligkeit klingt - und mit einem Überraschungseffekt aufwartet: Das abschließende D wird jäh zur Terz von B-Dur umgedeutet, der Tonart, in der ungewöhnlicherweise das Trio steht.

    Das Finale ist ein Showstück für die Streicher des fürstlichen Orchesters und fordert als atemberaubendes Perpetuum mobile mit manch abrupten dynamischen Volten höchste Virtuosität. Man darf sicher sein, daß die Hörer Anno 1774 von Haydns offenkundig exzellenten Spielern ein Dacapo verlangten . . .




    ↑DA CAPO