Symphonie Nr. 50 C-Dur

1773

Barthelemi: Jagdgesellschaft

Das ist eine der prächtigsten Haydn-Symphonien aus den Siebzigerjahren und doch wenig bekannt. Anders als die Werke, die aus jener Zeit mit illustren Namen aufwarten können, neben der Abschieds-Symphonie etwa die Symphonie Nr. 48, »Maria Theresia«, hatte die simple Nr.  50 keine Chance im Repertoire.

Die »Kaiserliche«

Dabei haben jüngste Forschungen heausgefunden, daß die 48. Symphonie den kaiserlichen Namen wohl zu Unrecht trägt und die von Hoboken unter Nr. 50 gereihte Symphonie zum Empfang der Kaiserin in Esterháza komponiert worden sein dürfte.

Jedenfalls kommt das Werk festlich daher, im wahrsten Sinne »mit Pauken und Trompeten« sowie mit den für die fürstliche Hofkapelle damals charakteristischen hohen Hörnern. Und überdies mit einer theatralisch-feierlichen langsamen Einleitung wie später manche der Londoner Symphonien.

Die Kaiserin hat bei ihrem Besuch beim Fürsten Esterházy im Herbst 1773 auch zwei Opern von Joseph Haydn erleben dürfen und damals dnelegendären Spruch getan:
Wenn ich eine gute Opera hören möchte, dann muß ich nach Esterháza fahren.
Auf dem Autograph der C-Dur-Symphonie findet sich von Haydns Hand auch die Jahreszahl (1)773. Der repräsentative Zuschnitt der Musik legt nahe, daß sie zu festlichem Anlaß entstand.

Die Anleihen bei der barocken Ouvertüren-Form - im ersten Satz - und bei den althergebrachten, in frühen Haydn-Symphonien häufig anzutreffenden Soli im Andante (hier ein obligates Solo-Cello) sollten wohl die Hörgewohnheiten des allerhöchsten Publikums befriedigen. Doch zeigt sich auch der Innovator Haydn, namtlich im quirligen, auf einem einzigen Thema basierenden Finalsatz, in dem einige überraschende harmonische Rückungen und kräftige Dissonanzen schon den später vom jungen Beethoven kultivierten Stil vorwegzunehmen scheinen
- vorausblickend, denn bis dahin sollten noch Jahrzehnte vergehen . . .




↑DA CAPO