Symphonie Nr. 30 C-Dur

»Alleluja«

1765

Barthelemi: Jagdgesellschaft

Uraufführungsort: Eisenstadt

  • Allegro
  • Andante
  • Tempo di Minuetto, più tosto allegretto
  • Diese Symphonie war ursprünglich offenkundig klanglich größer angelegt als die erhaltenen Quellen suggerieren. Es scheint, daß es auch Trompeten- und Paukenstimmen gab, die der Symphonie ein festliches gepräge verleihen würden - wenn man sie denn besäße.

    Jedenfalls basiert das Werk auf dem gregorianischen Alleluja in jener Form, die zu Haydns Zeiten gesungen wurde. Sie unterscheidet sich ein wenig von der »gereinigten« Version, die ausgiebige Mittelalterforschungen herauskristallisiert haben und die heutzutage in Verwendung ist.

    Die Wiener Klassiker kannten die Melodie, wie Mozart sie 1788 zu einem Kanon verarbeitete:

    Bei Haydn taucht sie nach Art einer barocken Choralbearbeitung in der zweiten Violine auf, reich umspielt von der Oberstimme. In der Reprise allerdings ertönt sie im Forte, von den Bläsern intoniert.

    Im dreiteiligen langsamen Satz dominiert die Solo-Flöte, die auch im Mittelteil des Finalsatzes prägend in Erscheinung tritt: Hier kombiniert Haydn Menuett und Finale zu einem Hybridprodukt, das gern als Rondo definiert wird, in dem die erste Wiederkehr des Themas fehlt - der Satz ließe sich allerdings auch als Menuett mit zwei Trio-Sektionen dechiffrieren - keine der Zuschreibungen ist wirklich stimmig, aber die Melange aus Relikten der gewohnten Form und der kompositorischen Spontaneität läßt sich damit vielleicht hinreichend umschreiben.




    ↑DA CAPO