Symphonie Nr. 22 Es-Dur

»Der Philosoph«

(1764)
  • Adagio
  • Presto
  • Menuet. Trio
  • Presto

  • Die bei Hoboken mit der Nummer 22 versehene Symphonie entstand vermutlich 1764 und tauscht ungewöhnlicherweise die gewohnten Obeon mit den im Altregister liegenden Englischhörnern - und Haydn-Kenner Robbins-Landon hat sogar ein Faible für den Kosenamen des Werks. Während er viele dieser »Titel« dümmlich findet, scheint ihm der Philosoph in diesem Fall angemessen.

    Vor allem wohl wegen der stilistischen Brückenfunktion, die dieses Werk einnimmt. Formal bemerkenswert ist der Rückgriff auf die barocke Kirchensonaten-Form und - auch darauf hat Robbins-Landon hingewiesen - die Verschmelzung des modernen Sonatenprinzips mit der vivaldischen Konzertform. Tatsächlich wird im einleitenden Adagio ein Choralthema in verschiedenen Tonarten immer aufs neue diskutiert, bis es in der Grundtonart (als »Reprise«) zurückkehrt.

    Zwei Presto-Sätze umrahmen in der Folge ein kraftvolles Menuett, dessen Trio mit Bläsersoli die Symphonie in ein heiteres Divertimento verwandelt: Das Finale bleibt diesem Tonfall treu. Von der barocken »Kirchensonate«, als die diese Symphonie begonnen hat, bleibt nichts mehr übrig als die Erinnerung. Das abschließende Presto des Philosophen ist eine typische vorklassische Jagd-Musik mit Hornsignalen und vorwärtstreibender Thematik zur Verherrlichung der adeligen Lieblingsbeschäftigung jener Ära.




    ↑DA CAPO